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Die Schwarze Muttergottes von Czenstochau. 383
Neichs ziehen Pilger nah dicsem Heiligtum, jährlih eine Million, wie
man behauptet. Dieses Jahr hatte natürlih der Besuch nachgelassen.
Mönche warcn jetzt nur neun da, außerdem vicr Novizen. Sie gehören
dem Paulincrorden an, der in scinem Wappen cinen Naben und ein
Paar Löwen führt. Der heilige Paulus, der Eremit, lebte neunzig
Jahre in der Wüste, wurde von cinem Naben gespeist und von zwei
Löwen begraben.
Pater Romuald empfing uns in der Sakristei und machte uns zu-
nächst auf feine Art begreiflih, cs stände uns durchaus frei, dem Kloster
etwas zu schenken, eine Einladung, die wir mit Vergnügen verstanden.
Scin Kopf hatte cine klassish römische Form mit scharfgeschnittenen Zügen,
und während er die wunderbaren Schicksale des heiligen Bildes cr-
zählte, hielt cr fast die ganze Zeit die Augen geschlossen. Der Evan-
gelist Lukas malte dieses Bild unmittelbar nah dem Tode der Maria
auf Zyprcssenholz in Icrusalem, wo cs bis zum 4. Jahrhundert aufbe-
wahrt wurde; dann scheukten die dortigen Jüdinnen es der Mutter Kon-
stantins des Großen, der Kaiserin Helena. Jn der Schaßkammer Kon-
stantins blieb cs 500 Jahre und wurde dann in das Schloß Belz in
Galizien gebracht, wo es ebenfalls ein halbes Jahrtausend eine Frei-
statt sand. Im August 1382 schasste Herzog Wladislaw von Oppeln
aus Furcht vor den Tataren das Heiligtum von Belz in das von ihm
gegründete Kloster Czenstochau. Zm Traum ward dem Herzog die Offen-
barung, daß das Bild im Kloster bleiben solle. Trotzdem beschloß er,
cs mitzunehmen, als er Czenstochau verließ. Aber die zwei Pferde, die
den Wagen mit dem Bilde ziehen sollten, brachten ihn niht vom Flc>,
und als es auch vier, ja se<s Pferden niht gelang, ließ man das Bild,
wo es war.
Ein halbes Jahrhundert später kamen die Hussiten mit cinem Kriegs-
heer nah dem Klarenberge und wollten das Bild mit si<h führen.
Ihnen gelang cs cbensowenig wie den Pferden des Herzogs. Aber bci
ihren verzweifelten Anstrengungen fiel das Bild herab und zerbrach.
In ihrem Ärger versetzten die Diebe dem Gesicht der Gottcsmutter zwei
Säbclhiebe — ein Blitz vom Himmel tötete die Missetäter. Das Wasser,
mit dem das Bild gesäubert wurde, heilte Pest und alle Krankheiten.
Künstler versuchten vergebens, die Schrammen der Säbelhicbe zu über-
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