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Lemberg vor dem Fall. 405
Bisher hatte das Dorf keinen Schaden gelitten; aber cin Wald in
nächster Nähe war gestern beschossen worden.
Am Spätabend geleitete uns ein Adjutant in das Soldatenzelt, wo
ih trot starken Regens und heftigen Kanonendonners, der die ganze
Nacht andaucrte, vortrefflich \<lief.
Am andern Morgen hatte sih die Stellung der Truppen noh
wenig verändert, und es galt sih in Geduld zu fassen. Jh unternahm
eine Ausfahrt und s<hrieb Briefe. Zwei der Spionage verdächtige
Zivilisten wurden am Pfarrhaus vorübergeführt. Der eine, ein langer
Kerl, bleih wie ein Leintuh und mit wacelndem Gang, war überrascht
worden, als er von einem Baum aus den Einschlag der russischen Gra-
naten und ihre Wirkung zu beobachten schien; der andre war ihm be-
hilflih gewesen. Es gab jedo<h keinen direkten Beweis für 1hr Ver-
brechen, und beide wurden nach gründlichem Verhör freigesprochen.
Für den Fall, daß sih unser Warten auf die Einnahme Lembergs
in die Länge zichen sollte, wurde ein neues größeres Zelt für uns auf-
geschlagen, und als i<h am Nachmittag dorthin kam, fand ih cs mit
grünen Girlanden, mit Butterblumen, Korn- und Glockenblumen, also
den shwedishen Farben, ges<hmü>t! Nach dem Abendessen unterhielt ih
mich noh lange mit General von Ziegler. Man merkte ihm nichts an
von der Unruhe, in der ex sih befinden mußte. Das XV1UI. Armece-
korps sollte die fcindlihen Stellungen östlich und südöstlih von Stawczany
angreifen und dadur<h auh den rufsishen Truppen den Rückzug ab-
schneiden, die, hon von Feldmarschall Szurmay angegriffen, den Dnjester-
abschnitt bei der kleinen Stadt Mikolajów südli<h von Lemberg ver-
teidigten.
Schon gegen ?/,9 Uhr leuchtete das Licht der außerordentlich starken
russischen Scheinwerfer, die auf dem Sandberg mitten in Lemberg auf-
gestellt waren und auf uns zu das Gelände bestrichen, als ob man einen
Angriff erwartete, und als wix uns trennten, um schlafen zu gehen,
stand im Nordosten der ganze Himmel in roten Flammen. Lemberg
brennt! General von Ziegler entfuhren einige kräftige Worte von
Mordbrennerei und russischer Kultur.
Kaum hatte ih mich in unsrer neuen Wohnung niedergelegt, da
begann ein unerhörtes Schießen mit Kanonen und Maschinengewehren,
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