Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 31. Lemberg vor dem Fall
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406 Einunddreißigstes Kapitel.
und so nahe, als ob die Nussen gegen uns vorrü>ten. Mein Begleiter
Gadd ging in die Nacht hinaus und sah russische Lichtbomben, die hoch
aufstiegen und, unsre Stellungen scharf beleuchtend, langsam niederfielen.
Am nächsten Morgen, 22. Juni, hörten wir denn auch, daß der nächt-
liche Angriff, der von österrcichishem Landsturm mit glänzender Tapfer-
feit ausgeführt worden war, auf sehr fräftigen Widerstand gestoßen,
und daß die Nufsen zum Gegenangriff vorgegangen seien. Sie hatten
sih dabei auch der Hinterlist bedient. Als die Österreicher heranstürmten,
warfen die Russen die Gewchre weg und stre>ten die Hände hoch. Als
aber dann die Angreifer an die Stacheldrahtneße herankamen, wurden
sie mit mörderishem Feuer empfangen. Troß großer Verluste war die
gestellte Aufgabe aber gelöst worden.
Bald kamen auh Verwundete nah der Übernahmestelle von Staw-
czany, wo in aller Eile Scheunen in Lazarette verwandelt wurden. Ärzte,
Chirurgen und freiwillige Krankenpfleger hatten alle Hände voll zu tun.
Doch ging alles mit bewundernswertcr Schnelligkeit und Ordnung. In
einem teilweise offenen Zelt war ein provisorischer Operationstisch auf-
geschlagen, und ein blutender Held nah dem andern wurde auf seiner
Bahre hereingetragen , untersucht, verbunden und wieder nah seinem
Strohlager gebraht. VBauernwagen mit Schwerverwundeten fuhren
langsam heran.
Plöblich aber wurde es anders. Um 2 Uhr fam die Nachricht,
vier Forts auf der westlichen und nordwestlichen Seite Lembecrgs seien
im Lauf des Vormittags gefallen: Sknilów, Nzesna-Ruska, Brzuchowice
und Lysa Góra. Lemberg mußte also bereits in den Händen der
Eroberer sein! Um nun am schnellsten die Stadt zu erreichen, riet
uns General von Ziegler, uns dem XIX. Armcekorps anzuschließen, das
sein Generalkommando „irgendwo“ auf der Landstraße von Bartatów
und Kaltwasser habe.
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