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421

(1916) [MARC] Author: Sven Hedin - Tema: Russia, War
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 33. Kaiser Franz Joseph

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Kaiser Franz Joseph. 421

zu werden, bei der ih ihre Kinder traf, die {höne Erzherzogin Alice
und den kenntnisreichen Erzherzog Albrecht, dem ih shon früher im
Hauptquartier begegnet war. Die bedeutsamste Erinnerung aber, dic
ih an Wien habe, ist eine Audienz bei dem fünfundachtzigjährigen Kaiser
von Österreih und König von Ungarn, Franz Joseph.

Es wax Sonntag, der 4. Juli 1915. Wien badete sih in Sommcr-
sonne und Wärme. Auf dem Ring lustwandelten Männer und Frauen.
Man merkte ni<hts Ungewöhnliches, nur schien eine Stimmung von Ernst
über die sonst so heitere Stadt gebreitet. Jn seinem gewaltigen Park
träumte Schönbrunn, das Schloß der Maria Theresia. Dort hatte
Napoleon auf der Höhe seiner Macht gewohnt und war sein Sohn, der
Herzog von Reichstadt, gestorben, als die Napoleonische Zeit bereits der
Geschichte angehörte. Dort hatte der Sohn des Titanen auf seinen
Knien einen Knaben gehalten, der noch jeßt im Spätwinter seines Alters
in Schönbrunn residiert.

Ist es eine Übertreibung, wenn man sagt, daß kein jezt Lebender
und in der Vergangenheit nur wenige so hart geprüft worden sind, wie
Kaiser Franz Joseph? Gewaltsam wurde er seiner Nächsten beraubt,
seines Bruders, seiner Gemahlin, seines einzigen Sohnes und des Fürsten,
der nah ihm die Monarchie regieren sollte. Kein menshli<hes Ver-
brechen war zu shändli<h, fein Unglück zu groß, als daß es nicht in
seiner unmittelbaren Nähe sih ereignet hätte. Ein Italiener ermordete
seine Gemahlin, ein Serbe entzündete dur< die Ermordung des Erz-
herzogs Franz Ferdinand das Feuer dieses Weltkriegs. Im Revolutions-
jahr 1848 empfing er die s{hwerste aller Kronen, und er trägt sie noch
jetzt, 1915, wo die ganze Erde unter dem größten Krieg, den die Ge-
schichte kennt, erzittert. 67 Jahre lang ist er Kaiser der heterogensten
Monarchie, die es gibt, und in einem Zeitraum, der sonst ein paar
Generationen zu umfassen pflegt, haben seine erhabene Persönlichkeit und
sein feiner Takt es vermocht, die elf Nationen zusammenzuhalten und,
was noch mehr ist, sie zu einer Einheit zusammenzuschließen, deren Kraft
dieser Krieg am besten beweist. Die Ereignisse, Unruhen und Kriege
von bald sieben Jahrzehnten haben ihn umbraust, und noh steht er
föniglih aufre<ht und stolz wie die Klippe im aufgeregten Meer. Er
hat Fürsten Throne besteigen, altern und sterben und ihre Nachfolger

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