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Warschau. 445
worden; jetzt sei dieser Ruhm seiner Armee zugefallen, dank der Tüchtig-
keit seiner Offiziere und der Tapferkeit seiner Truppen.
Am nächsten Morgen stieg Prinz Leopold, lebhaft und fris<h wie
ein Jüngling, zu Pferde, um einen Spazierritt zu unternchmen, während
wir, der Oberquartiermeister Oberst W.…….…. und ich, mit dem Auto
Warschau entgegenfuhren.
Als wir die große Landstraße erreicht hatten, kamen uns zahlreiche
Bauernwagen entgegen, immer mehx und immer mehr, bis \{ließli<
ein ununterbrochener Strom von Wagen an uns vorübcrrasselte, Es
waren Flüchtlinge aus dem Westen, die von den Russen gezwungen
worden waren, nah Warschau zu zichen. Nun kehrten sie wieder heim;
viele wanderten zu Fuß und führten Ochsen und Kühe an Stricken.
Unser Auto war bald zwishen Munitions- und Proviantfolonnen ein-
geklemmt, die dieselbe Richtung hatten wie wir; zuweilen schien es, als
sollten wir rettungslos ste>enbleiben.
Endlich aber durchquerten wir den äußeren Fortgürtel von Warschau,
dann den inneren und waren nun auf der breiten prächtigen Jerusalemer
Allee mit ihrem lärmenden und geschäftigen Verkehr und ihren unüber-
schbaren Menschenmassen. In Friedenszeiten hatte Warschau 870000
Einwohner, darunter 32 Prozent Juden; jeßt aber war die Einwohner-
zahl auf über eine Million gestiegen. Von den Reichen waren zwar
viele geflüchtet, aber weit mehr Landleute hatten auf Befehl der Russen
aus den Dörfern westli<h der Weichsel in die Stadt ziehen müssen.
Den ersten Zurückwandernden waren wir begegnet, aber diese Völker-
wanderung dauerte noh wochenlang.
Eine wunderliche Stimmung herrshte in Warschaus Straßen. In
dem furchtbaren Gedränge verspürte man nichts von Aufregung oder Eilc.
Die Bevölkerung war vollkommen ruhig und schien mit dem Wechsel
der Dinge zufrieden. Man grüßte freili<h niht und rief auch nicht
Hurra wie in Jaroslau und Lemberg. Die vornehme Würde einer
großen Metropole herrschte in dieser vielumstrittenen Stadt, die gestern
von dem russischen Joch befreit worden war. Nur Trainkolonnen, Posten
vor bestimmten Gebäuden, marschierende Truppen und reitende Gendarmen
erinnerten an den Krieg. Die elektrishen Bahnen verkehrten wie gce-
wöhnlih und waren dicht besetzt, und es wimmelte von Droschken. Der
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