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Das Testament Peters des Großen. 503
Wilna, Poltawa, Mosfau und Petersburg Turzewitshs „Russkaja
Istorija“ sesen, hegen diese Achtung vor dem Volk Karls XI[. Nein,
alles, was Russe heißt, ist davon durchdrungen, von der Front im Westen
bis nah Wladiwostok im äußersten Osten. Jahrhunderte hindurch hat
sih dieser Nespekt von Vater auf Sohn weitervererbt. Wer in Ruß-
land gereist und in nähere Berührung mit dem Volk gekommen ist,
weiß das aus erster Hand. Jh habe außer mit den Offizieren, deren
Gast ih war, mit Postkutschern in den Steppen, mit Muschiks an den
Grenzen des Reichs, mit Zswoschtschiks in Mosfau, mit Kosaken, die
in meinem Dienst standen, gesprochen, und auf meine Frage nach
Karl XII. leuchteten stets die Augen der Nussen und die Antwort war:
„Karl dwjenadtsatij, kanetschno snajo — maladjets!“ (,Karl XII,
gewiß kenne ih ihn, den tapferen !‘“) Oder: „Der Schwedenkönig, der
gegen Peter den Großen kämpste, ja, das war ein großer Mann!“
Das Merkwürdigste ist, daß Karl XI. im Bewußtsein des russi-
hen Volkes nicht gestorben ist. Die abergläubis<hen Moskfowiter hörcn
ihn über die Steppen wandern und schen seinen hohen Schatten am
Rande des westlihen Horizonts. Wie gedankenlos gehen selbst wir
Schweden an dem Grabgewölbe Karls vorüber, dessen Sarkophag die Löwen-
haut und die Herkuleskeule, Schwert, Zepter und Königskrone {hmüd><en!
Für die Russen aber lebt er no< und fann er jeden Tag zurückkehren.
Was uns, die wir in den letzten beiden Jahrhunderten mit unglaublichem
Leichtsinn unsre Landcsverteidigung versäumten, bisher rettete, das war
die Erinnerung an jenes Schwedenvolk, das von Narwa nah Kliszów
und Holowczyn zog und ins Herz des unermeßlihen Reiches eindrang,
an ein Volk, das fror, hungerte und siegte!
Im Jahre 1630 hielt Gustav 11. Adolf es für seine und Schwedens
Pflicht, den bedrängten Protestanten zu Hilfe zu eilen. Und jeßt? Heute
handelt es sih niht nux um den Protestantismus, es handelt si<h um
die ganze germanische Kultur! Deutschlands Feinde haben geshworen,
es vom Erdboden zu vertilgen. Die Russen aber wissen, wenn Karls XII.
Schwert in die Wagschale der Eermanen gelegt würde, dann würde
Schwcden, wenn nicht den Gang der Weltgeschichte, so doch sein eigenes
Geschi> in der fommenden Zeit nah eigenem Gutdünken bestimmen.
Wenn irgend jemand, so kennen sie uns, und sie vergesscn uns nie! Wir
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