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502

(1916) [MARC] Author: Sven Hedin - Tema: Russia, War
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 39. Das Testament Peters des Großen

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502 Neununddreißigstes Kapitel.

genommen. Der Zar ließ einen Dankgottesdienst in der Kirche von Poltawa
abhalten, und in gewaltigen Zelten wurde cin Freudenfest gefeiert. „An
seinen Tisch lud der Zar auch die gefangenen s{wedis<hen Generale, und,
seinen Pokal erhebend, sagte er plößlih: „Auf die Gesundheit unsrer Lehrer!“

„Wer sind diese Lehrer? fragte einer der Generale.

„Ihr selbst, meine Herren Schweden“, antwortete der Zar.

Das ist allerdings eine feine Art, einem Lehrer seinen Dank ab-
zustatten!“ erwiderte der Gefangene traurig.“

„Der Sieg bei Poltawa, der von den Zeitgenossen „der russische
Sonntag!‘ genannt wurde, hatte eine sehr große Bedeutung. Er demütigte
Schweden, das bis zu dieser Zeit die erste Macht des nordöstlichen
Europa war, und erhöhte Rußland.“ Schließlih starb Karl XI[., und
den Frieden von Nystad feierte Zar Peter dadurch, daß er die Titel
„Zmperator““, der „Große“ und „Vater des Vaterlands‘““ annahm,
Titel, die er im höchsten Maße verdiente. Seitdem heißt das Zaren-
tum Moskau „Russisches Kaiserreich““.

Was mir besonders an dieser einfahen Schilderung zusagt, ift ihre
naive Ehrlichkeit. Die russischen Kinder erfahren eigentli<h mehr von
der Wahrheit als die s{<hwedishen. Der Verfasser macht niht den ge-
ringsten Versuch, den Gegner herabzuseßen oder seine Verdienste zu ver-
kleinern; er gibt im Gegenteil offen zu, daß die Heeresmacht ganz Ruß-
lands erforderlih war, um die zusammengeshmolzene s{hwedis<he Armee zu
bezwingen, von der man glaubte, daß sie dur<h Entbehrungen und Mangel
an Lebensmitteln dem Untergang nahe sei, und es fällt kein Schimpf-
wort gegen den Mann, der Rußlands furhtbarster Feind war. Das
erste Hoch, das der Zar beim Siegesfest ausbrachte, widmete er seinen
\<hwedishen Lehrern, und er trug mit Stolz den Degen des Feldmarschalls
Grafen Rehnsköld. Noch zweihundert Jahre später, als 1909 der Sieg
bei Poltawa gefeiert wurde, shmüc>te die russishe Armee die Gräber der
gefallenen Schweden mit Silberkränzen, die die Inschrist trugen: „Der
Erinnerung an unsre Lehrer, deren Ehre alles überstrahlt““, und „Zur
Erinnerung an die tapferen und standhaften shwedishen Krieger und als
ein Wahrzeichen ihrer Königstreue.““

Nicht nur in der russishen Armee denkt man so. Nicht nur die
Kinder , die beim Schein der Lampe in den Stuben von Wierpole,

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