Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 40. Der Jahrestag der Schlacht bei Tannenberg
<< prev. page << föreg. sida << >> nästa sida >> next page >>
Below is the raw OCR text
from the above scanned image.
Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan.
Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!
This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.
Der Jahrestag der Schlacht bei Tannenberg. 509
aufgerissen; Särge und weiße Gebeine lagen offen zutage. Vor der
Stadt war ein großer Soldatenfriedhof. —
Bei Anbruch der Dämmerung erreichte ih dann die Stadt, wo
jeßt das Hauptquartier Ost untergebraht war, und fand mich zu ge-
wohnter Stunde beim Abendtish des Generalfeldmarschalls ein. Alles war
wie früher, dieselbe unerschütterliche Ruhe und Siegesgewißheit. Jh be-
richtete von meinen Fahrten in Polen, und wir sprachen von den gewal-
tigen Wogen des Weltkrieges, wie sie immer höher gingen und auch
immer wilder gegen die Küsten der neutralen Staaten brandcten.
Zh war gerade zu cinem Feiertag gekommen, einem Festtag nicht
bloß für die fleine Stadt, in der sih Hindenburg aufhielt, sondern für
das ganze Deutsche Neih. Die Häuser waren mit Fahnen geshmücdt,
die Spaziergänger auf den Straßen in Feststimmung und Siegesjubel.
Nur beim Feldmarschall war alles ruhig wie immcr. Am Tage zuvor
hatten die Offiziere des Hauptquartiers dem Helden von Tannenberg
gehuldigt. Heute aber wollten au<h die Bürgerschaft und die Bewohner
der Umgegend den Jahrestag seines großen Sieges feiern.
Um /,10 Uhr meldete ein Offizier den angekündigten Facfelzug.
Hindenburg stand vom Tische auf, und wir traten mit ihm auf den
Fußsteig vor seinem Hause hinaus. Der rote Schcin von Tausenden
von Facteln, die von ostpreußisher Jugend getrageu wurden, erhellte die
Fassade, und das an der Spitze marschierende Musikkorps spielte eincn
Parademarsh. Vor dem Feldherrn bildete sih ein Kreis von Fa>eln.
Die ganze Straße war voll Menschen. Ein Gesangverein stellte sich
auf und stimmte ein Lied an. Als die letzten Töne verklungen waren,
hielt der Bürgermeister eine Rede; er erinnerte daran, wie cs vor einem
Jahr an diesem Tag gewesen, als die Botschaft vom Sieg bei Tannen-
berg wie ein Präriebrand über die Erde flog und überall Freude und
Dankbarkeit we>te, wo Deutsch gesprochen wurde, in dieser Stadt, in
der Provinz Ostpreußen und im ganzen Deutschen Neich, in den Län-
dern, die am Kampf der Germanen teilnahmen, und bei den neutralen
Völkern, die seine Bedeutung verstanden. Solange deutshe Männer
und Frauen auf Erden lebten, würde die Erinnerung an diesen Tag
nie untergehen. „Unsre kleine Stadt“, so lauteten die letzten Worte
des Redners, „hat vor allen andern Anlaß, den Jahrestag des Sieges
<< prev. page << föreg. sida << >> nästa sida >> next page >>