Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - Häfte 8 - Helmuth Duve. Die freie Schulgemeinde als Erziehungsideal
<< prev. page << föreg. sida << >> nästa sida >> next page >>
Below is the raw OCR text
from the above scanned image.
Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan.
Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!
This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.
DIE FREIE SCHULGEMEINDE ALS ERZIEHUNGSIDEAL 239
Knaben von autokratischen Behörden aufgezwungen ist, in
der sie ihr eigenes Leben leben sollen».
Die Anerkennung des Eigenwertes der Jugend ist die
Voraussetzung für die freie Schulgemeinde. Lehrer und
Schüler sind, rein menschlich betrachtet, einander
gleichberechtigt und einem gemeinsamen Werk verpflichtet, durch
das ihre Lebensgemeinschaft sich in der Wirklichkeit
bewähren soll. Das Werk ist das Rückgrat der Gemeinschaft;
um deswillen ist es gleichgültig wie gehandelt wird (ob so
mit Recht oder Unrecht), nicht aber, ob überhaupt gehandelt
wird und auch nicht ob dabei Werte oder Unwerte auf dem
Spiele stehen. Taten, aus Schönheit und Kraft vollbracht,
zeichnen den heranwachsenden Jüngling aus, und er vermag
sie zu leisten duch die freiwillige Gefolgschaft dem vorbildlichen
selbstgewählten Führer gegenüber. Es ist keine ethische,
sondern eine mehr ästhetische Auflassung des
Erziehungsproblems, die hier vertreten wird und praktisch massgebend ist.
Für die Mädchen können sittliche Qualitäten einen Ausgleich
für mangelnde Leistungen bieten, nie für die Knaben, auf die
es hier eigentlich ankommt. Entscheidet für den Wert der
Mädchen letzthin ihr Ethos, ihr Sozialsein, im tiefsten Sinne
des Wortes verstanden, so zeugen Wille und Verstand, Eros
und Logos, allein die Leistungen des Körpers und des Geistes,
für den Wert des Knaben. Dieser von der
Lebensgemeinschaft der Lehrenden und Lernenden unausgesprochen
anerkannte Wertmesser mit seinen verschiedenen Graden ist
massgebend.
Wertsetzend ist die Persönlichkeit des Lehrers. Seiner
Absicht erzieherisch zu wirken, das heisst innerhalb der
Schulgemeinde vorbildlich und massgebend zu werden, muss immer
eine resonnante Bereitwilligkeit bei den Schülern sowie eine
stillschweigende Anerkennung seines Wertes durch die
Schulgemeinde entsprechen. Uberhaupt kann seine Geltung nur
mit den denkbar grössten Opfern erkauft werden: dem
Einsatz seiner gesamten Persönlichkeit. Auch ausserhalb der
üblichen Unterrichtsstunden muss er nämlich mit Rat und
<< prev. page << föreg. sida << >> nästa sida >> next page >>