- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
19

(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Einleitung 19

zu sein, erhöht sein machtgefühl; aber gewiss haben wir ein
recht, darin etwas tieferes zu sehen, als dass Muhammed sich jetzt
als das verwöhnte lieblingskind Allahs»1 zu fühlen anfängt.

Zu dieser Steigerung seines selbstbewusstseins, die in dem
von jetzt an häufigen nebeneinanderstellen von »Gott und seinem
gesandten» ihren ausdruck findet, hat aber auch ein anderer
fak-tor mitgewirkt: die Veränderung, die die Offenbarung in Medina
erlitten hat. Von jetzt an ist der Koran nicht nur eine
warnende oder erbauliche predigt; er ist das gesetzbuch, das göttliche
orakel, das allgemeine Verhältnisse wie einzelvorfälle gleich
autoritativ regelt. Wird man wohl hier noch an der aufrichtigkeit
des propheten festhalten können, wenn er seine ausgedaehten
rituellen bestimmungen und administrativen massregeln oder sogar
seine sehr persönlichen einfalle als göttliche Offenbarung
ausgibt? Ehe man vorschnell die frage beantwortet, möge man
sich vergegenwärtigen, dass die Offenbarung schon in Mekka
verschiedene stadien durchlaufen hat. Offenbar hat schon dort
der anfängliche extatische enthusiasmus allmählich nachgelassen.
Es ist undenkbar, dass die langen, zum teil nicht ohne
künstlerische arbeit (sure 12) ausgeführten prophetengeschichten dieser
zeit als auditionen in extatischen krisen aus einem gusse
entstanden seien; wohl aber möglich, dass die konzeption des ganzen
in solchen augenblicken vorgegangen sei. Wir müssen uns
vorstellen, dass die inspiration, die anfangs ohne bewussten anschluss
im Seelenleben des propheten als überpersönliche einwirkung
isoliert hervortrat, allmählich auch mit dem normalen bewusstsein
Verbindungen hergestellt hat, die sie zuletzt in gewissem masse
unter psychische kontrolle gerückt haben. Einerseits fängt der
prophet also an, seine religiösen gedanken und meditationen im
wachen zustand mit den früheren auditionen gleichzustellen;
andererseits wird es ihm möglich, wo es not tut, sich von selbst
in einen zustand extatischer erregung zu versetzen. Der
Vorgang steht in der geschichte der prophetie gar nicht vereinzelt
da. Auch die grossen alttestamentlichen propheten haben am
anfange ihres berufswirkens die Offenbarung unter visionen und
auditionen empfangen. »Weiss sich aber der prophet einmal als
einen solchen, so kann er auch auf innerliche weise des
gottes-wortes gewiss werden, und gebraucht die formein »so sprach

1 H. P. Smith, The Bible and Islam 195 —was durch »seinen mangel
an moralischer Übung» zu erklären wäre!

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