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20 Andra?, Die person Muhainirieds
Jahve» oder »ausspruch Jahves» mit freiheit.»1 Besondere ähnlich
-keiten mit dem falle Muhammeds können wir bei Hezechiel
beobachten. Man wird einerseits nicht bestreiten können, dass der
prophet visionäre erlebnisse gehabt hat, aber andererseits
ebensowenig voraussetzen dürfen, dass die peinlich genauen
beschrei-bungen sowie die trockenen gesetzentwürfe auf wirklich
ge-schautes bezw. gehörtes zurückgehen.2 Die Visionen haben dem
propheten den rechtsgrund gegeben, seine später ausgearbeiteten
beschreibungen und reden als göttliche Offenbarung darzubieten.
Der Vorgang ist psychologisch sehr wohl verständlich; es ist
dieselbe Verschmelzung des extatischen mit dem normalen
Seelenleben, die wir bei Muhammed beobachtet haben.
Es ist also im gründe nichts unerhörtes, dass der prophet
allmählich dahin gekommen ist, die ihm auftauchenden gedanken
und entschlüsse als kundgebungen Gottes zu betrachten,
besonders wenn durch seine Stellung als führer und rechtssprecher
einer gemeinde die Verhältnisse ihm solche kundgebungen
fortwährend abgenötigt haben. So ist er allmählich in die gewohnheit
geglitten, von Gott und seinem gesandten als von fast derselben
grosse zu reden: was der gesandte will, ist Gottes willen; was er
tut, ist Gottes tat; wer ihm gehorcht, gehorcht Gott. Einen
höhepunkt erreicht diese anschauung in dem berühmten worte
S. 3: 29, wo man fast an neutestamentliche beeinflussung denken
möchte: AVenn ihr Allah liebet, so folget mir, so wird euch Allah
lieben und euch eure Sünden vergeben.» Ein solches wort hat
sich die spätere propheten Verehrung sorgfältig gemerkt.
Nicht ganz dieselbe bedeutung haben die Vorrechte, die
Muhammed von nun an für sich vor den übrigen gläubigen
beansprucht. AVenn er jetzt für sich eine besondere form der anrede
beansprucht, den freien zutritt zu seiner person durch ein
bestimmtes zeremoniel erschwert3 u. s. w., ist das wohl zunächst
aus dem wünsch geflossen, für seine person die einem herrscher
nötige ehrfurcht zu erzwingen. Es gab für ihn einen persön-
1 Giesebrecht, Die berufsbegabung der alttestamentlichen
propheten 69.
2 Ib. 60 ff.
3 Am auffallendsten ist es dabei, dass er einmal sogar allmosengeben
als bedingung für die audienz gefordert hat (S. 48: 13), was er indessen
sogleich hat abrogieren müssen. Die Veranlassung war der wünsch, die
zahl der zudringlichen besucher zu vermindern; vgl. Tabarz, Tafsir XXVIII,
14, Wähidl, ’Asbäb al-nuzül 308.
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