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Einleitung
21
liehen anlass, nach solchen massregeln zu greifen. Von natur
ein grübelnder träumer, litt er im Umgang mit den menschen an
einem gewissen mangel an Sicherheit und kraft zur abwehr. So
zähe er im inneren an einem gefassten entschluss festzuhalten
wusste, so schwer war es ihm, im persönlichen verkehr den
menschen offen und entschlossen entgegenzutreten. Diese schwäche
mag ihm jetzt besonders lästig geworden sein, wo sich viele um
ihn drängten, die für seine religiöse autorität nicht dieselbe tiefe
ehrfurcht hegten wie seine früheren genossen. Bei der freien
und zutraulichen art, wie die alten beduinenhäuptlinge mit ihren
männern verkehrten, wurde es ihm schwer den nötigen respekt
für seine person aufrecht zu erhalten. Und in dieser hinsieht war
Muhammed äusserst empfindlich, die disziplin war immer sein
erstes augenmerk. So wandte er seinen blick gegen ein fremdes
herrscherideal, vielleicht zunächst das der perserkönige.
Bis zu einem gewissen grade scheint Muhammed auch toleriert
zu haben, dass seine genossen ihm die abergläubische Verehrung
zollten, die im altertum dem heiligen manne zukam. Alles was
von seiner person kam oder mit ihm in beriihrung gewesen war,
wurde aufgesucht um baralca damit zu gewinnen. Mugira
berichtet, dass seine genossen auf das wasser, mit dem er sich
gewaschen hatte, und auf das, was er ausspie, zueilten, und wie sie
jedes haar, das von ihm abfiel, aufhoben. Wahrlich, sagte er,
ich habe den perserkönig, den kaiser und den negus in ihren
reichen gesehen,- aber bei Gott, ich habe keinen fürsten gesehen
wie Muhammed unter seinen genossen.1 Indessen heisst es
entschieden zu weit gehen, wenn man behauptet, Muhammed habe
die Verehrung geerbt, die vordem die götzen genossen hatten.2
Zum kaiser Akbar kamen sogar die leute mit wasserkrügen, damit
er auf das wasser hauchen sollte, das dadurch voll baraha wurde3
— damit haben sie gewiss nicht an göttliche Verehrung gedacht.
Ganz in derselben weise betrachtet noch heute im ganzen islamischen
gebiet das volk den heiligen mann. Dass Muhammed auf das
drängen der gläubigen sich in der sympathetischen heilkunst ver-
1 BH. II, 149; vgl. Goldzilier, Muhammedanische Studien II, 283.
2 »Though he never permitted the word ’worship’ to be used of the
ceremonies of which he Avas the object, he ere long became hedged in vvith
a state which differed little frorri that which surrounded a god.»
Margo-lioutb, Mohammed 216.
3 Max Müller, Iutroduction to the science of religion, Coli. Works
XIV, 213.
163964. Ar eh. Or. Andrea. 2
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