- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
43

(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
Table of Contents / Innehåll | << Previous | Next >>
  Project Runeberg | Catalog | Recent Changes | Donate | Comments? |   

Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Die prophetenlegende

scanned image

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Below is the raw OCR text from the above scanned image. Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan. Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!

This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.

Die propheten legende

43

zustande erlebt,1 haben die phantasie auch ausser dem gebiete
der mysterienreligionen in bewegung gesetzt. Im Judentum
(Ba-ruch-apokalypse, himmelfahrten mehrerer besonders frommen
rab-biner2) und Christentum (Ascensio Iesaiße, Elias-,
Petrus-apoka-lypse u. s. w.) fliesst die Visionsliteratur sehr reichlich. In
Indien kommen höllenvisionen schon in Qafapathabrähmana (XI: 6, 1)
und Katha-upanisad vor; die Märkandeja-Puräna schildert den
besuch des königs Vipagcit im Jamareiche, wo er die raffiniert
ausgedachten strafen der sünder sieht.3 Etwas später tauchen
sie im parsismus auf. Der Ardäi-Viräf Nämeh4 ist hier das erste
erzeugnis der gattung.

Es fragt sich nun, wo wir zunächst die quelle des berichts
1Abü Sa’id1 s zu suchen haben. Blochet5 meint entscheiden zu
können, dass die himmel- und höllenfahrt Ardäl- Viräfs das vorbild
der miWäg-legende des Islam gewesen sein müsse. Schon wegen der
späten herkunft der Ardäi-Vlräf Nämeh (IX bis XIII jahrh.) wird
dies zweifelhaft. Aber vor allem: das himmelsbild ist ein ganz
anderes. Ardäi- Viräf fährt durch den dreistufigen himmel des »guten
gedankens» (fiümat), des >guten wortes» (hukht) und der »guten
hand-lung» ([huvarst), den schon der Avesta kennt,6 und gelangt so zu
Or-muzd (in einen vierten himmel). Dieses himmelsbild, das die
Ardäi-Färä/"-vision in ihrer älteren version behält, hatten schon die mager
im Euphrattale, weil es nicht zu dem astronomischen Weltbild
passte, gegen den himmel der sieben planetensphären vertauscht,
alles selbstverständlich infolge babylonischen einflusses.7 So steigt
nach der mithrastheologie die seele durch die sieben Sphären,

1 De Yong, Das antike raysterienwesen, Leiden 1909, 258.

2 Vgl. The jewish encvclopasdia s. v. Ascension.

3 Schermann 4, 9, 23 ff.

4 Söderblom, La vie future 106.

0 Etudes sur l’histoire religieuse de l’Iran, RHR. LX, 1 ff., 203 ff.,
bes. 11 ff. Buräq wäre nach B. vom persischen bärak entlehnt worden,
der indessen nicht in der Ardäi- Viräf-vision (Ardäi- Viräf nimmt seine
reise im geiste vor, nachdem er sich durch ein narkotisches getränk in
extase versetzt hat), sondern in der Tahmuraf-legende vorkommt, ib. 204 ff.
Ohne entscheiden zu wollen, wie die islamische Variante der
kerubvorstel-luug entstanden sei, kann man zugeben, dass die bildliche darstellung
des jBuräq (ross mit menschenkopf) auf persische vorlagen
zurückzuführen sei, ib. 206 ff. Diese entlehnung ist aber um Jahrhunderte später
als die micräg\egende.

6 Söderblom 128. r

7 Ciimont, Textes et monuments relatifs au culte de Mithra I, 38 f.

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Project Runeberg, Mon Dec 11 15:03:39 2023 (aronsson) (download) << Previous Next >>
https://runeberg.org/personmu/0049.html

Valid HTML 4.0! All our files are DRM-free