Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - III. Die unfehlbarkeit ('isma) des propheten
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Die unfehlbahrkeit den propheten
129
Aber schon in der ältesten uns bekannten traditionsschicht
begegnen wir der tendenz, den propheten weit von jeder
berüh-ruog mit dem greuel des götzendienstes zu entfernen. So finden
wir bei lbn Sa’d1 die oben angeführte geschichte in einer
bedeutend verbesserten auflage: Sein onkel und seine familie
überredeten ihn ein heidnisches fest zu besuchen, obgleich er vorher
immer solches verabscheut hatte. Aber jedesmal als er den
götzen nahen wollte, erschien ihm eine weisse gestalt, die ihm
zurief: Zurück, rühre sie nicht an! Er gibt, wenn er bei den
na-men der mekkanischen göttinnen angerufen wird, keine antwort,
weil »ihm nichts verhasster war als diese götzen».2 Ja, er hat
während seiner ganzen jugendzeit dem wesen der gähilijja keine
andere konzession gemacht, als dass er ein paar mal an den
nächtlichen plaudereien der knaben teilzunehmen beabsichtigt hat.
Selbst an der ausführung dieser unschuldigen annäherung hat
ihn die göttliche Vorsehung gehindert.3
War es also schon früh den gläubigen ein unerträglicher
ge-danke, dass der prophet jemals an dem heidnischen kultus
teilgenommen habe, wie viel mehr der verdacht, dass er selbst
als berufener prophet zum götzenglauben geneigt habe, sei e.s
auch nur momentan, aus schwäche und Unbesonnenheit geschehen.
Die geschichte, wie Muhammed sich einmal hat verleiten lassen
die drei göttinnen anzuerkennen, dieser stein des anstosses für
gläubige biographen und koranerklärer, ist in der tat bis zur
völligen Unkenntlichkeit überarbeitet worden, alles in dem
löblichen bestreben, für diese rätselhafte tatsache ein erträgliches
motiv herauszufinden.
Die kritik, die Caetani4 gegen den historischen Charakter
jenes ereignisses gerichtet hat, scheint mir insofern zutreffend, als
sie ernstlich auf die unverkennbaren Schwierigkeiten hingewiesen
hat, die sie innerhalb des Zusammenhanges bereitet, wo sie die
muslimische Überlieferung untergebracht hat. Es ist völlig
undenkbar, dass ein so scharfblickender menschenkenner, wie es
Muhammed war — da er ja einmal so hart gegen den glauben an die
vermittelnde funktion der untergeordneten göttlichen wesen
vorgegangen war — hat riskieren wollen durch die strikte Verleugnung
seiner früheren anschauung, sich freunden wie feinden als einen
opportunistischen betrüger darzustellen. Ich möchte hinzufügen:
1 lbn Sacd I: 1, 103. 2 BH. I, 87.
3 Tabarl, Annales I, 1126. 4 Annali delf Islam I, 279—82.
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