- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
380

(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VI. Die entstehung des prophetenkultus - 5. Das persönich-mystische verhältnis zum propheten

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Andrae, Die person Muhammeds ’

murid’s betrachtet wird. Wir haben schon die berufung des lAli
b. Wahb erwähnt; durch Visionen zuerst von ’Abu Bekr, dann
von al-Hadir, dann von dem gesandten und zuletzt von Gott
selbst erhält er die vollmacht als selbständiger sejh aufzutreten,
und bemerkt mit genugtuung, dass die jünger von allen Seiten
zu ihm strömen. Fätima, eine jüngerin des Mollä-Säh (gest. 1661)
beschreibt, wie sie in die mystische Wahrheit eingeweiht wurde.
Sie setzte sich nach der qibla hin gewandt und konzentrierte ihre
gedanken auf den sejh, indem sie zugleich die Personalbeschreibung
des allerheiligsten propheten festzuhalten suchte. So sah sie
zwischen träum und wachen den propheten und Mollä-Säh mit
dem haupte ihm zu füssen.1 Und als sejh ’All al-Lajsl Lane
zum derwischen gemacht hatte — er nahm seine hand und las
die fätiha — versprach er ihm: In dieser nacht wirst du den
propheten sehen.2 Hat also in den orden, die Vorstellung
wirklich geherrscht, dass die vision des propheten irgendwie mit der
weihe des adepten, die ihn geistig vollmündig macht,
zusammenhängt, so ist es begreiflich, dass der ivall, wenn er die absolute
Selbständigkeit des pneumatikers ausdrücken will, sagen kann:
Der gesandte Gottes ist mein sejh. So dichtet ’Ibrahim al-Dasüq:
»Mein geliebter gab mir zu trinken aus dem becher der liebe und
trunken irrte ich dann in meiner einsamkeit umher. Das licht
der majestät leuchtete für uns. Wenn es auf die unbeweglichen
berge leuchtete, würden sie zerstäuben. Ich bin es, der den
anwesenden [heiligen] einschenken darf; das eine mal nach dem
anderen mache ich unter ihnen die runde. Er aber trinkt mit
mir ins geheim in mysterien und Weisheit. Siehe, der gesandte
Gottes ist mein sejh und mein vorbild. Er ist einen pakt mit
mir eingegangen, und ich habe den pakt gehalten; fest und
aufrichtig bin ich in meiner liebe. Er hat mich zum richter über
die ganze erde eingesetzt, über ginnen, schatten ^asbäh) und
satanen; über China und den ganzen Osten bis an die grenzen der
erde erstreckt sich meine herrschaft.»3 Ein sejh hatte einen jünger,
den er sehr lieb hatte. Einst besprach er mit ihm die Vorzüge
des propheten und als der jünger seine begeisterung merkte, sagte
er: »Ich ziehe die ehre (gäh) dieses edlen propheten dir vor. Willst
du mir nicht das geheimnis (d. i. die weihe) mitteilen?»4 Durch

1 Macdonald, Religious attitude and life of Islam 203 f.

2 Ib. 211.

3 Lawäqih al-anwär I 243; vgl. Goldziher, Muh. Stud. II. 289.

4 Al-Ibrlz ll.

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