Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VI. Die entstehung des prophetenkultus - 5. Das persönich-mystische verhältnis zum propheten
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Die enstehiiDg des prophetenkiiltus
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Es ist ja vor allem die entartete mystik der derwischorden,
die die Verehrung des propheten am weitesten getrieben hat.
Selbst den dikr haben die derwische zuweilen dem propheten
gewidmet, indem sie statt des Gottesnamens den namen
Muhammeds hersagen; der brauch wird von den /^-gelehrten mit
hin-weis auf das verbot, den propheten mit seinem namen zu rufen
missbilligt.1 Wie die gelehrten diese volkstümliche
propheten-verehrung beurteilt haben, sieht man aus einer aussage von
Muhammed Ihn cAhhäcl al-Na/fazi (gest. 792): »Dass ein brauch
in der ältesten zeit nicht vorkam, als der glaube stark war und
alle menschen geneigt waren, das gesetz zu verehren und zu
befolgen, hindert nicht, dass er zu dieser zeit einen wert haben
kann, wo von dem glauben nur der name und von den geboten
nur spuren übrig sind. Und es ist zu befürchten, dass auch
diese reste verschwinden und dass das noch gebliebene von der
erkenntnis und dem wissen den menschen entnommen wird. Nun
ist unter den leuten von der religion nichts mehr übrig, als dass
ihre herzen, wenn sie ihren propheten nennen hören, gerührt
werden und ihre zungen den salät über ihn aussprechen. Ja,
wenn der rechtsgelehrte zu dieser bösen zeit sich nicht ein gutes
ansehen zu verschaffen weiss, indem er mit vornehmer
Zurückhaltung und strenge auftritt und sich um sein äusseres mühe
gibt, so hört niemand eine fetwa von ihm, und niemand
unterstellt ihm eine rechtsfrage, wäre er auch so gelehrt wie Mälik.
Die massen denken an nichts anderes als an das sinnenfällige,
was man sehen und betasten kann. Was die geistigen dinge
und panegyrischen gedichten. Bei den herosfesten im antiken altertum
wurden teils hymnen teils prosaenkomien vorgetragen, und in der
christlichen kirche wurde an den festtagen der heiligen eine retorische
heiligenpredigt gehalten. Auf der synode zu Hippo wurde es erlaubt die
passio-nes der raärtyrer zu lesen, cum anniversarii dies eorum celebrantur (Pfister,
Die reliquienkult im altertum, 499, 555). So sind besonders beim
geburtstagsfest (maulid) des propheten die panegyrischen gedichte über das
leben und die tugenden Muhammeds vorgetragen worden. 5Abu Säma
(gest. 667/1268) erwähnt die maididbräuche als eine neuigkeit seiner zeit,
die er indessen nicht zu den verwerflichen bid’a’s zählt (Tihämi 23).
Die feinde dieser sitte, setzen sie mit den persischen festen Najrüz und
Mahragän in Verbindung (Ib. 25). Auf ein eingehen auf die
maulid-literatur, das sonst vom grossem interesse sein würde, kann ich um so eher
verzichten, als wir von berufenster seite eine darstellung dieser frage aus
dem hinterlassenen material E. Graefes zu erwarten haben (Der Islam
1915, 89).
1 Muhammed cAlls, Fath al-call I, 45.
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