Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - VI. Deutero-Jesaja. Der leidende Gottesknecht - 5
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_ 29 —
Die lange erwartete Stunde war nun gekommen! Jetzt
wollte er alles sagen, was in der Einsamkeit in seiner
Seele gewachsen. Er wollte versuchen, Gestalt zu geben
dem Gestaltlosen und auszusprechen das Unaussprech-
liche. Sie sollten einsehen lernen, daß das, was geschehen,
unendlich umfassender war, alseserschien. Nicht bloß hat
ein Staatsgebäude Platz machen müssen einem größeren,
mächtigeren. Eine neue weltgeschichtliche Ordnung be-
ginnt. Eine bessere Gesellschaft ist im Werden, neue
geistige Mächte sind zum Leben geweckt worden. Zu-
sammen mit dem mächtigen Reiche stürzte eine Reli-
sion, neben dem Großkönig liegen die Götter Babels
zertrümmert am Boden. Diese Stunde der Gnade, da
das Wunder mit Händen zu greifen ist, scheint ihm ge-
eignet, in die Herzen den Glauben an den Einen Gott
zu pflanzen. Er wollte seine frei werdenden Stammes-
brüder auch in der Seele frei machen. Siegreich erschallt
seine Stimme, da er die Nichtigkeit alles Götzendienstes
unbarmherzig enthüllt. Niederschmetternd ist sein
Wort, da er der widerstandsschwachen Gola den Ab-
grund zeigt, in welchen sie im Begriff war zu versinken:
„Zu Boden gefallen ist Bel, zertrümmert ist Nebo...
Die, welche ihr in Festzügen umherführet.... werden
in die Gefangenschaft geschleppt ... Man bildet einen
Abgott, man gießt sich eine Puppe — es ist von keinem
Nutzen.
... Man fällt Zedern, man pflanzt eine Lärche, und
der Regen läßt sie wachsen. Nun hat der Mensch was
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