Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - Atterboms bref till Schelling. Meddelade af Ruben G:son Berg.
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94 Ruben G:son Berg
der Sinne, seinen Begriff der wahren Methode in der Naturphilosophie und
den ganzen Entwurf zur Einleitung des zweiten Theils der Caricaturen
vor-getragen, mit einer Begeisterung, die ich Ihnen nicht zu schildern brauche,
da Sie die rührende Beweglichkeit und Entzündbarkeit seiner ewigen
Seelen-jugend kennen. Er gehört zu den wenigen, die mit den grössten und
glänzendsten Geistesgaben bis an ihr Grab unschuldig wie Kinder sind, und
die eben ihrer kindlichen Unbefangenheit und Arglosigkeit wegen von der
ganzen domiuirenden Race der Altklugen, der Tückischen und der
Philiste-rirenden als eitel und närrisch gescholten werden. Bei unsrer Wiederkunft
zuin Gasthofe waren eben erst die Damen und die übrigen Reisegefährten
aufgestanden; und so verlebten wir noch diesen Tag in reizenden Gegenden,
auf die anmuthigste Weise theils zu Fuss, theils in Wägen spazierend. So
hab’ ich denn audi den Geburtstag des dritten Deutschen Philosophen
mit-gefeiert; Sie erinnern sich, dass ich in München zum Mitgenuss von dem
Ihrigen und dem des seel. Jacobi eingeladen ward. Übrigens hat Steffens
jetzt wieder seine vorige Heiterkeit errungen, welche durch die famosen
Turnstreitigkeiten und Berlinischen Zänkereien sehr gelitten hatte. Er
ar-beitet rüstig am zweiten Theil seiner Caricaturen. Seine anmuthvolle
Gat-tin, die ich sehr schätze, ist auch von einer gefährlichen Krankheit jetzt
wieder hergestellt. — Eine neue Abschrift von den Sonetten über die Mutter
Gottes bab’ ich auch beigelegt, weil Sie sich ehemals so freundlich über
ihrer Werth erklärten, und weil ich glaube sie jezo in mehrern Hinsichten
beträchtlich verbessert zu haben. — Der wackre Hegel ist bier, und bält
haarscharfe dialektische und spintisirende Yorlesungen; ich habe ihn einmal
besucht, und glaube dass er ein kernbraver Mann ist, aber sein trocknes,
herbes und durchaus polemisches Wesen war mir persönlich nicht anziehend.
Nach Ihrem Befinden und dem Befinden Ihrer Weltalter erkundigte er sich
mit Achtung und Wärme. In seiner Art ist dieser Philosoph mir sehr
ehr-würdig, und wird es immer bleiben, weil er uuter allen Formalisten der
Wissenschaft der vollendetste ist und also auch derjenige, der als solcher
noch am méisten von reeller Fulle der Weltbetrachtung durchdrungen ist,
obgleich er selbst von dieser Fulle nur die starre Begriffsseite erfassen känn.
Die Logik hat durch ihn wissens chaftliche Würde errungen, und ein en
Character von rüstigem, lebendig gegliederten Daseyn, da sie vorher, in spätern
Zeiten wenigstens, nie etwas änders als ein abgeschmachtes Steckenpferd
aller Schwätzer und Unphilosophen war. — Schleiermacher ist im Umgang
viel unterhaltender und heitrer, behauptet aber fortwährend, im Le ben wie
in seinen Schriften, die negativ-kritiscli geheimnisvolle Verborgenheit seiner
esoterischen Ansichten. — Sind Sie mit der Baierschen Stande-Versammlung
zufrieden? Dergleichen Einrichtungen in Deutschland nehmen sich noch
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