Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - II. Das schwedische Volk - 1. Geschichtliche Übersicht. Von E. Svensén
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Gemeinwesen nahm mehr und mehr die gleichen Formen an wie andere Staaten
derselben Zeit. Die ehemalige Bauerndemokratie wich vollständig einer
durchgeführten Ständetrennung; die Kirche stand da als ein Staat im Staate,
und der Adel erhob sich über das Volk, dessen Beschlussrecht er sich auf
seinen Herrentagen anzueignen begann, während die vornehmsten Männer
in ihrer Eigenschaft als Reichsräte den König umgaben und nicht selten
beherrschten. Durch einen lebhafteren Handel inner- und ausserhalb des
Landes entwickelten sich die Städte mit ihrer Bürgerschaft mehr und mehr.
Die Berührung mit dem Auslande wurde meist durch die Hansestädte
vermittelt, aus denen zahlreiche Deutsche in die schwedischen Städte
hinüberzogen und den Grund zu dem schwedischen Bergbau legten.
Im Innern herrschte unter der Leitung der Könige eine kräftige
Tätigkeit auf dem Gebiete der Gesetzgebung. Auch hier drangen allgemein
europäische Rechtssitten ein; die Stellung der Frau wurde verbessert und das
Sklaventum abgeschafft. Die alten, für die Landschaften gültigen Gesetze
wurden schriftlich aufgezeichnet und 1347 in einem allgemeinen Landesgesetz
vereinigt, das am Ende desselben Jahrhunderts von allen Landschaften
angenommen wurde. Damit war ein grosser Schritt zu der Zusammenschliessung
des uralten schwedischen Landschaftsbundes zu einem Einheitsstaat getan.
Der Adel wurde durch die Einführung des »Rustdienstes» durch Magnus
Ladulås (um 1280) gekräftigt, da der Kriegsdienst zu Pferde Steuerfreiheit im
Gefolge hatte und die Verleihung von Grund und Boden als Entgelt für dem
Reiche geleistete Dienste gewährt wurde. Ein geordnetes erbliches
Lehnswesen nach allgemein europäischem Muster kam jedoch nicht auf, und der
Feudalismus hielt glücklicherweise in Schweden niemals seinen Einzug.
Die südlichsten Landschaften (Schonen, Halland und Blekinge) wurden auf
kurze Zeit mit Schweden vereinigt; doch bei dem Mangel an Landstrassen
wurden sie durch den lebhaften Verkehr über den Sund nach Dänemark
hingewiesen, dem sie bald wieder zufielen. Aber als Herr über beide Ufer des
Sundes konnte Dänemark nach Belieben Schwedens Seeverbindung mit dem
Auslande begünstigen oder beeinträchtigen, und das Verhältnis zu Dänemark ist
Jahrhunderte hindurch ein fortwährender Kampf um den Öresund. Um sich
andere Ausfuhrwege zu sichern, musste Schweden mit den Hansestädten und
den holsteinischen Grafen Freundschaft halten, und die Familienbande, die
die Könige abwechselnd mit Holstein, Dänemark und Norwegen anknüpften,
bezeichnen die Bahnen ihrer ausländischen Politik. Im Osten vollendeten
Birger Jarl (vor 1250) und Torgils Knutsson (vor 1300) Finnlands Eroberung
und Christianisierung, ohne dass es ihnen jedoch gegenüber dem mächtigen
Gross-Nowgorod gelang, Schwedens alten Einfluss in Russland
wiederherzustellen.
Eine ständige Quelle innerer Schwäche waren die unglückseligen
Bruderzwiste, die durch die in uralter germanischer Sitte begründete
Verleihung von Herzogtümern an die jüngeren Brüder des Königs hervorgerufen
wurden. Diese Kämpfe schwächten das Königtum, auf dessen Kosten der
Einfluss des Adels stieg. Unter dem wohlwollenden und volkstümlichen, aber
schwachen Magnus Eriksson wurden die grossen Herren so übermächtig, dass
sie zuletzt den König und sein Geschlecht absetzten und seinen deutschen
Verwandten, Albrecht von Mecklenburg (1363—1389), ins Land riefen, um unter
ihm nach Belieben schalten und walten zu können. Albrechts Regierung
bezeichnet die Zeit der tiefsten Ohnmacht des Königtums und der höchsten,
wenn auch nicht ehrenvollsten, Machtstellung des Adels in Schweden. Zu
dieser Zeit starben fast gleichzeitig die alten Königsgeschlechter in allen drei
nordischen Reichen aus, und der Erbanspruch auf sie alle vereinigte sich
in den Händen einer Frau, der Königin Margareta von Dänemark. Die mit
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