Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - III. Staatsverfassung und Verwaltung. Einl. von E. Hildebrand - 3. Kommunalverwaltung. Einl. von G. A. Aldén - Armenpflege. Von Agda Montelius
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III.
STAATSVERFASSUNG UND VERWALTUNG.
Das Zentralbureau wird in seiner Arbeit durch Männer und Frauen
unterstützt, welche die Armen in ihren Wohnungen aufsuchen, sich über ihre
Verhältnisse informieren und über jeden Hilfesuchenden einen Bericht erstatten.
Dieser enthält alles, was man betreffs des Antragstellers erfahren hat, so dass
es möglich ist, sich eine Vorstellung davon zu machen, was geschehen kann und
muss.
All das wird nebst den getroffenen Massnahmen und allen noch eingehenden
Auskünften in eine Personalakte eingetragen, so dass jedem, der von einem der
Eingetragenen um Unterstützung angegangen wird und sich zwecks Erfüllung
der Bitte beim Bureau erkundigt, bestimmte Angaben und auf Kenntnis von
Tatsachen gestützte Ratschläge erteilt werden können. Die Akten werden
registriert, so dass sie bei Bedarf leicht zur Hand sind. Es wird auch ein
Verzeichnis aller Anstalten, Fonds und Vereine geführt, die Notleidende
unterstützen, mit Aufzeichnungen über die besonderen Bedingungen für die Gewährung
der Unterstützung, so dass das Bureau dem Bedürftigen Ratschläge und
Nachweise erteilen kann. Auch über die von Vereinen und aus Fonds sowie von
der Armenpflege Unterstützten wird ein Verzeichnis geführt, so dass nötigenfalls
Auskünfte erteilt werden können und Doppelunterstützung vermieden wird.
Der Verein zur Regelung der Wohltätigkeit sucht durch Rundschreiben,
Versammlungen und Vorträge der Bettelei entgegenzuarbeiten und der Wohltätigkeit
in Stockholm eine gesundere Richtung zu geben. Er arbeitet beständig darauf
hin, das Selbstgefühl der Armen zu heben und sie zur Selbsthilfe zu ermutigen
— z. B. durch Beitritt zur Krankenkasse, der nötigenfalls erleichtert wird —
ferner sie zur Sparsamkeit anzuregen, u. a. durch die sog. wandernde Sparkasse,
ein regelmässiges Ausbieten von Sparmarken in armen Familien, Fabriken und
Läden an einem bestimmten Wochentage.
Vereine mit ähnlichen Aufgaben haben sich, wenn auch unter anderen Namen,
in mehreren schwedischen Städten gebildet und gleich dem Stockholmer grossen
Nutzen gestiftet, nicht zum wenigstens durch Eindämmung der Bettelei, die dort,
wo sie ungehindert blühen darf, immer mehr um sich greift und die ihr
Verfallenen herabzieht.
Das Kapital, dessen Zinsen 1912 der privaten Hilfstätigkeit zur Verfügung
standen, belief sich allein in Stockholm auf 100 Mill. Kronen einschliesslich
Unterhaltungskosten für Heime und Anstalten aller Art sowie
Unterstützungsfonds. Dazu kommen Jahresbeiträge an Vereine und alle Unterstützungen, die
von Privatpersonen unmittelbar an Unterstützungsbedürftige gegeben werden, und
deren Höhe sich der Schätzung entzieht. Indessen betrug 1912 die Summe
der den Stockholmer Armen zugekommenen Unterstützungen — einschliesslich
der aus kommunalen Mitteln geflossenen —- über zehn Millionen.
Dort gibt es also einen starken wirtschaftlichen Hebel zur Verbesserung der
Lage der vom Schicksal weniger Begünstigten, wenn nur alles richtig angewandt
wird, nicht zur Erhaltung in der Armut, sondern zur Erhebung aus ihr. Um
aber dies zu erreichen, ist etwas anderes vonnöten als Geld: ein einiges
Zusammenwirken und der gute Wille von Personen, die nicht nur mit den Gesetzen
der Volkswirtschaft, sondern auch mit den Grundsätzen wahrer Volkserziehung,
vertraut sind, und die mit Hingebung für das Wohl ihres Volkes arbeiten wollen.
Um einer solchen Auffassung des Armenproblems den Weg zu ebnen und
sachverständige Arbeiter auf den Gebieten der Armenpflege wie der Kinderpflege
auszubilden, wurde 1906 der Schwedische Armenpflegeverband gegründet, eine
Vereinigung zahlreicher Armendirektionen, Vereine und Privatpersonen. Der
Verband will das Publikum zu immer grösserem Verständnis für das, was es zu
erstreben gilt, heranbilden. Er sucht dies zu erreichen durch Veranstaltung von
Ausbildungskursen und Vermittlung von Stellen auf diesen Gebieten, durch
ein Auskunftsbureau und Einrichtung von Auskunftsstellen für Kinderpflege,
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