Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - IV. Unterrichtswesen und geistige Kultur. Einl. von P. E. Lindström
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379 IV. DAS UNTERRICIITSWESEN UND DIE GEISTIGE KULTUR.
Zweimal hat Schweden in die Geschichte des Erziehungswesens durch
Leistungen von weltumfassender Bedeutung eingegriffen, das eine Mal
durch das Ling’sehe System des Turnunterrichts, das zweite Mal durch
das Salomon’sehe System des pädagogischen Slöjds, beides Zeugnisse
dafür, dass das Interesse für die physische Erziehung in Schweden
gross ist.
Die höhere geistige Kultur lindet in Schweden sorgsame Pflege. Die
Opferwilligkeit für kulturelle Zwecke, die sowohl von Privaten als auch
von dem Staate an den Tag gelegt wird, ist sehr gross. Schweden hat
eine, im Verhältnis zur Einwohnerzahl, beträchtliche Anzahl
Universitäten und ein auch im übrigen wohlentwickeltes Hochschulwesen. Auf die
schwedische Jugend übt wissenschaftliche Tätigkeit eine grosse
Anziehungskraft aus, und das Streben des Unbemittelten, sich wissenschaftliche
Bildung anzueignen, wird auf mehrfache Weise erleichtert.
Den eben angeführten Verhältnissen zufolge weist die
ivissenschaft-liclic Produktion, wenn auf die Einwohnerzahl des Landes Rücksicht
genommen wird, einen bemerkenswerten Umfang auf, und die Anwendung
wissenschaftlicher geschulter Arbeitskraft auf den verschiedenen Gebieten
des Kulturlebens ist wohl in Schweden grösser als in irgend einem anderen
Lande. Die Ansichten sind darüber geteilt, ob die nationale Kraft, die so
verbraucht wird, auf eine Weise Verwendung findet, die sich mit kluger
Haushaltung verträgt.
Die oben angedeutete Veränderung bezüglich der Methode des
Unterrichts steht in einem bestimmten und ziemlich engen Zusammenhang mit
einer Veränderung, die bezüglich der Methode der wissenschaftlichen
Arbeit vor sich gegangen ist. Der konstruierende — deduktive — Charakter,
der seit alters die Wissenschaft in den verschiedenen Kulturländern
kennzeichnete, wurde in Schweden durch den Einfluss der grossartigen
schwedischen spekulativen Philosophie während des vergangenen Jahrhunderts
gestärkt. Nunmehr sind es dagegen die von den Naturwissenschaften
inaugurierten, auf genaue Detailuntersuchung gegründeten, induktiven
Methoden, die die wissenschaftliche Arbeit auf den meisten Gebieten
beherrschen, und dieser engere Kontakt mit der Wirklichkeit hat auf die
wissenschaftliche Forschung eine belebende und neuschöpferische Wirkung
ausgeübt.
Schweden hat seit alters einen geachteten Namen wegen seiner
Leistungen auf dem Gebiete der naturwissenschaftlichen Forschung.
Nunmehr dürfte Schweden nicht nur bezüglich der Naturwissenschaften und
ihrer Anwendung beispielsweise auf die Heilkunde, sondern auch
hinsichtlich der geschichtlichen und der sprachlichen Wissenschaften in den
vordersten Reihen der Kulturländer stehn.
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