Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - IV. Unterrichtswesen und geistige Kultur. Einl. von P. E. Lindström - 1. Volksunterricht. Von J. M. Ambrosius
<< prev. page << föreg. sida << >> nästa sida >> next page >>
Below is the raw OCR text
from the above scanned image.
Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan.
Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!
This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.
400
IV. DAS UNTERRICIITSWESEN UND DIE GEISTIGE KULTUR.
zu dem Zeitpunkte darstellt, wo die Zöglinge ihren Schulunterricht
ab-schliessen, so kann man möglicherweise einen Anhaltspunkt in der Anzahl
Kinder erhalten, die von der Volksschule abgehen, nachdem sie nur den
sog. Minimalkursus durchgemacht haben. Im Jahre 1886 betrug diese
Anzahl 29 % von der Gesamtzahl Zöglinge, die von der Volksschule
abgegangen waren, ohne weiter am Unterricht teilzunehmen, und 71 %
von diesen hatten den vollständigen Volksschulkursus durchgemacht. Im
Jahre 1911 waren die entsprechenden Prozentzahlen 14 und 86. Hier
zeigt sich also ein Fortschritt im Kenntnisresultat. Anders stellt sich die
Frage, wenn man versucht, das Resultat festzustellen, das einige
Jahre später, wenn vieles von dem, was der Zögling in der Schule
gelernt hat, vergessen worden ist, noch haftengeblieben ist. Einen
gewissen Anhalt in dieser Hinsicht liefert die Prüfung der Wehrpflichtigen
inbezug auf Kenntnis im Lesen und Fertigkeit im Schreiben. Wie die
diesbezüglichen Verhältnisse sich gestalten, ist aus nachstehender
Tabelle ersichtlich.
Tab. 62. Die Fertigkeit im Lesen und Schreiben bei den während des
Ausbildungsjahres 1911—12 zum erstenmal eingestellten Wehrpflichtigen.
Lesen Anzahl
Wehr-üflicta-tiger % Schreiben Anzahl
Wehrpflichtiger %
Gute Fertigkeit..... 15 638 64-39 Gute Fertigkeit..... 8 971 36-94
Einigermassen geübt . . . 8 604 35-43 Einigermassen geübt . . . 15 244 62-77
Ohne Kenntnis..... 44 0 18 Ohne Kenntnis..... 71 0 29
Summa •24286 10000 Summa 24 286 100-00
Praktisch genommen, können also alle die jungen Männer, die ihre
Wehrpflicht ableisten, lesen und schreiben. Dass die Frauen in dem entsprechenden
Alter in der ebenerwähnten Hinsicht den Männern nicht nachstehen, darf wohl als
selbstverständlich angesehen werden. Bezüglich der Lese- und Schreibfertigkeit
der Bevölkerung dürfte mithin Schweden sich mit jedem beliebigen anderen
Lande messen können. Von privater Seite sind in letzter Zeit Versuche
angestellt worden, eingehender das Kenntnisniveau bei jungen Leuten, die die
Volksschule hinter sich haben, zu prüfen, und diese Versuche haben Besultate ergeben,
die auch bei dem kritischen und sachkundigen Beurteiler des relativen Wertes
derartiger Untersuchungen die Überzeugung befestigen müssen, dass gewisse
Umgestaltungen in der inneren und äusseren Organisation des Volksschulwesens
vonnöten sind. Die Reformbestrebungen, die in dieser Hinsicht sich geltend
machen, gehen darauf aus, teils in höherem Grade als bisher den Unterricht
dem Vorstellungsvermögen und den Bedürfnissen der Schüler anzupassen,
unter anderem durch Beförderung ihrer geistigen Tätigkeit und durch
Ausscheidung gewissen für Bildungszwecke ziemlich wertlosen Kenntnisstoffs aus dem
Unterricht, teils auch durch die Anfügung eines Oberbaus an die Volksschulen
den obligatorischen Unterricht auf ein etwas späteres Altersstadium auszudehnen.
Wird die Tätigkeit der Volksschule in dieser Weise umgestaltet und ergänzt
sowie des weiteren durch eine kräftiger betriebene Bildungsarbeit unter der reiferen
Jugend gestützt, so sind einige der wichtigsten Voraussetzungen dafür gegeben,
dass diese Tätigkeit ein fruchtbringendes Resultat zeitigt.
<< prev. page << föreg. sida << >> nästa sida >> next page >>