Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - IV. Unterrichtswesen und geistige Kultur. Einl. von P. E. Lindström - 5. Das schwedische Turnen. Einl. von N. Sellén
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IV. DAS UNTERRICIITSWESEN UND DIE GEISTIGE KULTUR.
Begrenzung Lokalisation, auch Isolierung genannt, zum Unterschiede von der
Zusammensetzung von Kräften, die gleichfalls notwendig ist, um die
beabsichtigte Wirkung zuerreichen. Eine derartige Zusammensetzung hat man als
Synergie oder Zusammenwirkung bezeichnet.
Ling gelangte während seines an Arbeit und Widerwärtigkeiten reichen Lebens
nicht dazu, eine zusammenfassende, gedruckte Darstellung der gesamten Turnkunst
zu geben. Er gab nur ein ziemlich umfassendes Werk über Turnen heraus,
unter dem Titel »Gymnastikens allmänna grunden (»Die allgemeinen Grundlagen
der Turnkunst»). Er behandelt darin die verschiedenen Zweige des Turnens,
das Schulturnen, das Militärturnen, das medizinische und das ästhetische Turnen,
und setzt auseinander, wie notwendig es ist, dass sich das Turnen auf die
Kenntnis des menschlichen Organismus in seiner Gesamtheit, auf Anatomie und
Physiologie, sowie ferner auf die Kenntnis der Bewegungsgesetze stützt.
Nach Lings Tode arbeiteten an der Vollendung seines Werkes in erster Reihe
sein unmittelbarer Nachfolger, Gabriel Branting (1709—1881), lind sein Sohn
Hjalmar Ling (1820—86). — Branting entwickelte die Lingschen Grundsätze in
seinen Vorlesungen an dem Institut und brachte die Heilgymnastik auf einen
hohen Stand. — Auch Hjalmar Ling war ein tüchtiger Heilgymnastiker; den
Hauptgegenstand seiner Fürsorge im einzelnen bildete jedoch die pädagogische
Seite des Turnens. Er stellte eigenhändig in höchst anschaulichen Zeichnungen
Tausende der Bewegungsformen dar; er hat diese zusammengestellt und in
Übereinstimmung mit Plan und Absicht seines Vaters nach ihrer Wirkung
auf den Organismus in einzelne Gattungen geordnet. So entstanden zehn
turnerische Bewegungsgattungen. Einige von diesen kann man mit Nutzen weiter
in zwei oder mehr Gruppen einteilen. Hjalmar Ling hat auch Bewegungslisten
für verschiedene Alter aufgestellt; er hat ein pädagogisches Turnen in der
Volksschule und in der weiblichen Erziehung ermöglicht.
Man hat die Bewegungen innerhalb der erwähnten Gattungen nach dem Grade
der Anstrengung, die sie erfordern, progressiv geordnet. Bei der Anwendung
sollen Bewegungen von ungefähr demselben Anstrengungsgrad aus allen Gattungen
zu einem Übungsprogramm — einer sog. Tagesübung — für jeden Tag
zusammengestellt werden. Zwischen den Vertretern der eigentlichen
Bewegungsgattungen wird eine Anzahl weniger anstrengender Bewegungen eingeschaltet, um
die Tagesübung zu einem turnerischen Ganzen auszufüllen. Es ist nämlich
erforderlich, dass auf jeden Körperteil gleichwie auf den Gesamtorganismus der
nötige Teil vom Inhalte der Tagesübung entfällt, der sich im Ganzen und in
den Einzelheiten nach der Entwicklungsstufe der Turnenden richten muss.
Die gleichzeitig Turnenden, deren Zahl bisweilen recht gross ist, müssen
deshalb in mehrere kleinere Abteilungen geteilt werden, so dass die, die auf
derselben Entwicklungsstufe stehen, gemeinsam turnen. Eine jede derartige
Abteilung, beispielsweise in einer höheren Schule, soll ihre besondere Tagesübung
haben.
Um eine genügend grosse Anstrengung hervorrufen zu können und gleichzeitig
Überanstrengung zu verhüten, sollen ausserdem die Bewegungen in der
Tages-iibung untereinander derart geordnet sein, dass sie fortwährend das Gleichgewicht
zwischen Atem-, Herz- und Muskeltätigkeit befördern. Dies wird dadurch
erreicht, dass die Bewegungen wechselweise auf verschiedene Gefässbereiche
einwirken, um die Zirkulation nach und von verschiedenen Körperteilen nach Bedarf
zu erhöhen oder abzuschwächen. Im Zusammenhang damit soll auch die
Respirationsfrequenz abwechselnd erhöht und vermindert werden, während gleichzeitig
die Atmung selbst tiefer wird. Ausser den verschiedenen Bewegungen mit ihren
verschiedenen Wirkungen bedient man sich hierzu auch einer schrittweise
zunehmenden Anstrengung bei der Tagesübung bis etwas über die Mitte derselben, um
darauf nach dem Ende zu rascher abzunehmen; und wenn die ganze Tagesübung
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