Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - IV. Unterrichtswesen und geistige Kultur. Einl. von P. E. Lindström - 11. Die wissenschaftliche Forschung - Philosophie. Von A. Lagerwall
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IV. DAS UNTERRICIITSAVESEN UND DIE GEISTIGE KULTUR.
auch besonders die Richtung auf das Ideale und das Persönliche in seinen
philosophischen Schriften zeugt. Rydberg hat mehr als andere die Ausbreitung der
Grundstimmung und der allgemeinen Lebensauffassung des schwedischen
Idealismus innerhalb weiterer Kreise gefördert.
Die schwedische philosophische Arbeit zeigt während der letzten Jahre im
grossen und ganzen dieselbe Abneigung gegen Systembildung und dieselbe
Zersplitterung wie die des Auslandes. Eine ganze Reihe von Denkern hat allerdings
einen gemeinsamen Ausgangspunkt in der Boströmschen Schule, mit der sie in
geschichtlicher Kontinuität stehen, aber sie sind teilweise sehr gesonderte Wege
gegangen. Unter diesen Denkern mögen E. O. Burman (geb. 1845) und K. B.
Geijer (geb. 1849), beide Professoren in Uppsala, Privatdozent L. H. Åberg (1851
— 95), Professor F. von Schéele (geb. 1853), nunmehr Erster Volksschulinspektor
in Stockholm, Professor V. Norström (geb. 1856) in Gotenburg, Professor E.
Liljeqvist (geb. 1865) in Lund und Professor A. Hägerström (geb. 1868) in
Uppsala genannt werden.
Am strengsten an Boströms Grundgedanken schliesst sich von diesen Denkern
Liljeqvist an, der sie in seinem akademischen Unterricht und in mehreren
Schriften kritisch bearbeitet und entwickelt hat. Burmans bedeutsamste
Arbeiten behandeln die grossen deutschen Transzendentalphilosophen Kant, Fichte
und Schelling, die er mit durchdringendem Scharfsinn ausgelegt hat. Geijers
Interesse hat sich wesentlich auf die empirische Psychologie und die Geschichte
der Philosophie gerichtet. Hägerström hat in einer reichen Produktion eine
ganze Reihe philosophischer Standpunkte durchlaufen, stark beeinflusst, wie er
gewesen ist, von kritischer Transzendentalphilosophie, absolutem logischem
Idealismus und soziologischem Moralempirismus.
Eine selbständige Systembildung begegnet uns zum ersten mal nach Boström
in Vitalis Norströms philosophischen Arbeiten. Dieser Denker ist durch eine
gründliche kritische Revision der Voraussetzungen der Persönlichkeitsphilosophie
zu einem Punkt vorgedrungen, von welchem aus er die Grundlinien zu einer in
wissenschaftlichem Sinne modernen Philosophie ziehen konnte (»Vad innebär
en modern Ständpunkt i filosofien?»; Was bedeutet ein moderner Standpunkt in der
Philosophie? 1898). Das Zentrale ist ein neuer kritischer Wahrheitsbegriff, der
an der Kultur orientiert ist und letzthin seinen Sinn aus einem absoluten
Lebenswert holt, den man in der Religion erfährt. Die Philosophie ist
Erkenntnislehre und Kulturkritik, aber nicht Welterklärung (»Religion och Tanke»;
Religion und Gedanke, 1912).
Professor H. Larsson (geb. 1862) in Lund hat in mehreren logisch
scharfsinnigen und ästhetisch feinen Schriften die Bedeutung der Intuition im
Erkenntnisleben nachzuweisen versucht. Dabei hat er, die Auffassung Henri Bergsons
kritisierend, behauptet, dass die Intuition nicht der Gegensatz der Intelligenz ist,
begabt mit einer anderen »Logik» als die Wissenschaft, sondern dass sie im
Gegenteil die tiefste und feinste Funktion der Intelligenz ist.
A. Herrlin (geb. 1870), Professor in Lund, hat einige vielbeachtete
psychologische und pädagogische Abhandlungen geschrieben. S. Alrutz (geb. 1868),
Privatdozent in Uppsala, hat auf dem Gebiete der Sinnespsychologie gearbeitet.
Von jüngeren akademischen Philosophen seien A. Phalén (geb. 1884) und .1/.
Jacobsson (geb. 1885), beide Privatdozenten, ersterer in Uppsala, letzterer in
Gotenburg, genannt.
Als philosophische Schriftsteller haben sich A. Vannérus (geb. 1862) und
K. Pira (geb. 1868) bekannt gemacht.
Zum Schlüsse sei an den von G. J. Keijser, Eugène Schwartz, Karl Pira
u. a. gestifteten Boströmbund erinnert, der es sich zur Aufgabe gemacht hat,
teils die Kenntnis von Boströms Philosophie zu verbreiten, teils an der
Entwicklung dieser Philosophie zu arbeiten.
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