Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - V. Soziale Bewegungen - 1. Arbeiterfragen und Sozialpolitik - Wohnungsfrage. Von G. H. von Koch
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V. SOZIALE BEWEGUNGEN.
Vorbilde zustande gekommen war. Die Mitglieder zaalten 10 Jahre hindurch
gewisse Wochenbeiträge und durften an der Verlosung der Häuser teilnehmen.
Dank lebhaftem Anschluss und billiger Überlassung vo:i Bauplätzen seitens der
Stadt konnten 24 Häuser nach dem sog. »Landshövdingshaustyp» erbaut
werden, der sich in Gotenburg als sehr zweckmässig erwiesen hatte (unteres
Stockwerk aus Ziegel, die oberen aus Holz). Als der Wohnungsmangel abnahm, löste
sich der Verein auf, wobei ein bedeutender Reservefonds, entgegen den Wünschen
vieler, unter die Mitglieder verteilt wurde. Die günstigen wirtschaftlichen Resultate
dieses Unternehmens haben zur Entstehung vieler kleinerer Vereine ähnlicher Art
geführt, sowohl in Gotenburg, wo ihre Anzahl auf etwa 200 geschätzt wird, als
auch an verschiedenen anderen Orten.
In letzterer Zeit sind Vereine von anderen Typen gebildet worden, die sich
vor allem den Bau von Eigenhäusern zum Ziel gesetzt haben. Solche Vereine
finden sich besonders in vorstädtischen Gemeinwesen in der Nähe der grösseren
Städte sowie in den Aussenbezirken der kleineren. Beispielsweise in Västerås
haben sich Vereine gebildet, zu dem Zweck, geeignete Grundstücke anzukaufen,
die in Bauplätze parzelliert werden, welche dann von den Mitgliedern angekauft
werden. Ist dieses Ziel erreicht, so wird der Verein aufgelöst, oder er besorgt
nur gewisse Aufgaben, wie Strassenreinigung und Abfuhr, Strassenanlagen usw.
An anderen Orten sind Eigenhausvereine gebildet worden, die ihren Mitgliedern
sowohl bezüglich des Erwerbs von Bauplätzen als der Beschaffung von Baugeldern
behilflich sind.
Über staatlicherseits gewährte Darlehen zur Erwerbung eigener Wohnungen
siehe Eigenheimbewegung.
Philanthropische Wohnungsunternehmungen. Auf dem Gebiete der
Bestrebungen, billige Wohnungen zu beschaffen, nehmen die
philanthropischen Wohnungsunternehmungen einen hervorragenden Platz ein, obwohl
ihre Tätigkeit lediglich auf die grösseren Städte und ihre unmittelbare
Nähe beschränkt ist.
Seitens der von der Stadt Stockholm unterstützten Unternehmungen
dieser Art waren Ende 1910 1 661 Wohnungen beschafft worden, davon
913 von einem Zimmer und Küche, 500 von einem Zimmer usw. Die
durchschnittliche Miete für ein Zimmer betrug 17 3 Kr, für ein Zimmer
und Küche 253 Kr. In diesen Wohnungen wohnten 6 421 Personen.
Nachstehend seien einige der wichtigsten Unternehmungen dieser Art
angeführt.
Eine der ältesten ist der Arbeiterwohnungsfonds zum Gedächtnis an den 9.
Februar 1853, der, unterstützt durch Darlehen seitens der Stadt, mehrere
grössere Häuser mit kleinen Wohnungen gebaut hat. Die Bauaktiengesellschaft St.
Erik wurde bereits 1875 gegründet und hat für Arbeiter bestimmte Wohnhäuser
in verschiedenen Stadtteilen errichtet. Die Aktiengesellschaft Billige Wohnungen
hat 5 einstöckige Holzhäuser erbaut, in denen einzelne Zimmer zu 10 Kr den
Monat vermietet werden. Eine weit grössere Bedeutung hat indessen die
Aktiengesellschaft Stockholmer Arbeiterheime erhalten. Diese Gesellschaft, die im Jahre
1892 auf Initiative von Fräulein Agnes Lagerstedt gegründet wurde, bezweckt
nicht nur Wohnhäuser zu bauen, sondern auch auf verschiedene Weise für die
wirtschaftliche und moralische Förderung der Mieter zu wirken. Durch
Vizewirtinnen, die in den Häusern der Gesellschaft wohnen, wird Rat und Hilfe
gewährt, eine Krankenkasse wird unter den Mietern gebildet, ein
Konsumvereinsgeschäft, Arbeitsstube, Kindergarten, Bibliothek usw. finden sich in den Wohn-
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