- Project Runeberg -  Schweden : historisch-statistisches Handbuch / Erster Teil : Land und Volk /
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(1913) [MARC] Author: Joseph Guinchard
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - V. Soziale Bewegungen - 1. Arbeiterfragen und Sozialpolitik - Genossenschaftsbewegung. Von G. H. von Koch

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V. SOZIALE BEWEGUNGEN.

Zur Veranschaulichung der Organisation der Genossensehaften mögen folgende
Angaben über die Zentralgenossenschaft der Landwirte in Schonen dienen. Die
Genossenschaft, die mit ihrer Tätigkeit ganz Schonen umfasst, besteht teils aus
einzelnen Mitgliedern, die wenigstens 200 Hektar bewirtschaften, teils aus
Lokalgenossenschaften, deren Mitglieder zusammen eine gleich grosse Fläche
bewirtschaften. Die Zahl der einzelnen Mitglieder betrug 1912 28, die der
Lokalgenossenschaften 109 mit 3 583 Mitgliedern. Die Einlage beträgt 5 Kronen für
das Hektar Land, wovon 1 Krone beim Eintritt und der Rest von 4 Kr laut
der Genossenschaft gegenüber zu leistender Verpflichtung 3 Monate nach
geschehener Kündigung zu entrichten ist. Über die Einlage hinaus haftet jedes
Mitglied mit 5 Kr pro Hektar, die jedoch nur bei einem etwaigen Konkurs der
Genossenschaft eingetrieben werden können. Dieselben Einlagen und die gleiche
Art der Haftbarkeit gelten auch für die Lokalgenossenschaften, welche Einlagen
wie Verbindlichkeiten der Zentralgenossenschaft überlassen. Für die Mitglieder
besteht Kaufzwang inbezug auf Futtermittel und Düngemittel. Bei den
Generalversammlungen der Lokalgenossenschaften hat jedes Mitglied eine Stimme pro
Einlage, bei denen der Zentralgenossenschaft eine Stimme für je 200 Einlagen.
1912 betrug der Umsatz nahezu 4 1/s Millionen. Der Reingewinn betrug 100 750
Kr, wovon nach Abschreibung und Abführung an den Reservefonds 5 % Zinsen auf
die Bareinlagen und 1 V2 % auf die im Laufe des Jahres eingekauften Waren
verteilt wurden.

Der Gesamtumsatz der Zentralgenossenschaften belief sich 1910 auf über 15
Mill. Kronen, wovon etwa 13’8 Mill. auf Einkäufe und 1 ’2 Mill. auf den
Verkauf entfallen.

Nachdem die Zentralgenossenschaften eine Zeitlang jede für sieh gearbeitet
hatten und die Notwendigkeit eines Zusammenschlusses immer deutlicher
hervorgetreten war, wurde infolge eines im Jahre 1905 auf einer Zusammenkunft
gefassten Beschlusses der Reichsverhand schwedischer Landwirte gegründet.
Dieser bestand 1912 aus 19 Zentralgenossenschaften mit etwa 3 000 einzelnen
Mitgliedern und ungefähr 850 Lokalgenossenschaften mit rund 40 000 Mitgliedern.
Die Mitglieder bewirtschafteten im ganzen 13 % der Ackerfläche des Landes.

In demselben Jahre belief sich der Umsatz der vom Reichsverbande für die
Zentralgenossenschaften vermittelten Waren auf nahezu 9 Mill. Kronen und der
Reingewinn auf rund 46 000 Kr. Der Gesamtumsatz der
Zentralgenossenschaften betrug 1912 etwa 18 Mill. Kronen. Die an die Mitglieder verteilten
Rabatte beliefen sich auf rund 179 000 Kronen.

Der Verband, der seinen Sitz in Stockholm und sein Hauptkontor in
Gotenburg hat, hat bisher ausser bei Sämereien als Agenturgeschäft gearbeitet, und
die Einnahmen bestanden hauptsächlich in den Provisionen der Verkäufer. Der
Verband sucht auch sonst, durch Versuchskulturen, Herausgabe einer Zeitschrift
usw. das Interesse für die Landwirtschaft zu fördern.

Von sonstigen Kooperativgenossenschaften innerhalb der Landwirtschaft sind
besonders die Molkereigenossenschaften von grosser Bedeutung. Sie bezwecken
die Anlage von Genossenschaftsmolkcreien sowie Gewinnung und Verkauf von
Molkerciprodukten in denselben. Im Zusammenhang damit findet mitunter
(z. B. in Jämtland) auch Einkauf von Kraftfutter u. a. für die Mitglieder statt.
Molkereigenossenschaften gibt es jetzt in den meisten Länen, am grössten ist
jedoch andauernd ihre Zahl in Schonen und Halland. Die erste bekannte
Molkerei lies Nordens, die sich auf die Genossenschaftsidee gründete, war die 1880
im Anschluss an die Volkshochschule Vilan in Schonen gegründete Vilans
mejeriaktiebolag. Doch erst in den neunziger Jahren, nachdem man von den guten
Erfahrungen gehört hatte, die man in Dänemark mit der Genossenschaftsidee
gemacht, begann in Schweden die Entwicklung ein rascheres Tempo
einzuschlagen. So gab es 1890 73 Genossenschaftsmolkereien, während 1910 ihre Zahl

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