- Project Runeberg -  Schweden : historisch-statistisches Handbuch / Erster Teil : Land und Volk /
778

(1913) [MARC] Author: Joseph Guinchard
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - V. Soziale Bewegungen - 1. Arbeiterfragen und Sozialpolitik - Sozialversicherung

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778

V. SOZIALE BEWEGUNGEN.

Krankenkassenwesen. Kränken- und Begräbniskassen gibt es in
Schweden, wie im Auslande, schon seit alters. Ihr Ursprung lässt sich bis auf die
Innungen und allgemeinen Gilden des Mittelalters zurückverfolgen, die
gewöhnlich u. a. den Zweck verfolgten, ihren Mitgliedern Hilfe bei
Ivrank-lieits- und Todesfällen zu bereiten. Die Gewerbeordnung vom Jahre 1864
hob zwar alle Zwangsvorschriften dieser Art auf, die Bestrebungen nach
Selbsthilfe, die seit Jahrhunderten bestanden und darunter auch in
ausserhalb des Innungswesens stehenden Kreisen allmählich Anhänger
gefunden hatten, lebten jedoch fort und erreichten besonders in der Mitte
der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts eine bedeutende Entwicklung.
Ein kräftig hierzu beitragender Faktor waren die überall im Lande
entstehenden sog. »Hundertmannvereine» sowie das auch zu jener Zeit
lebhaft florierende Ordens- und Gesellschaftsleben, das u. a. die Bildung von
Kranken- und anderen Unterstützungskassen für seine Mitglieder in sein
Programm aufgenommen hatte. Von noch grösserer Bedeutung waren
indessen die mannigfachen sozialen Bewegungen, die in den letzten
Dezennien besonders unter den Industriearbeitern und in den ihnen gleichgestellten
Schichten der Bevölkerung auftraten, wie das Gewerkvereinswesen, die
Abstinenzbewegung und die freireligiösen Bewegungen, welche gewöhnlich
auch auf die Bildung von Kranken- und Begräbniskassen gerichtet waren.
Von ganz besonderer Bedeutung in dieser Beziehung ist die
Abstinenzbewegung gewesen, und verschiedene der allergrössten Krankenkassen
Schwedens sind auf dieser Grundlage errichtet. Ebenso hat das
Aufblühen der Industrie insofern direkt zur Entwicklung des
Krankenkassenwesens beigetragen, als dadurch Voraussetzungen für die Errichtung
besonderer Fabrikkrankenkassen bei den grösseren Industrieanlagen
geschaffen wurden.

Die obenerwähnte sog. ältere Arbeiterversicherungskommission legte im
Jahre 1889 einen Gesetzentwurf betreffend das Krankenkassenwesen
vor, welcher den Zweck verfolgte, regulierend in die Wirksamkeit der
Krankenkassen einzugreifen, sowie ihnen Staatsunterstützung zu
gewähren. Aus diesem Vorschlag ging, obschon in bedeutend verstümmelter
Gestalt, die Krankenkassengesetzgebung vom Jahre 1891 hervor.

Das Krankenkassengesetz vom 30. Oktober 1891 schrieb keinen
Eintragungszwang vor. Die Krankenkassen, deren Satzungen den gesetzlichen Bestimmungen
gemäss abgefasst waren, konnten jedoch , in das Register eingetragen werden,
wenn die Kasse mindestens 25 Mitglieder hatte, der Vorstand aus schwedischen
Staatsbürgern bestand, und wenn sie ihre Mittel, ausser zu den nötigen
Verwaltungsunkosten, nur zur Krankenhilfe und zur Begräbnisunterstützung
anwendete. Die Krankenkasse erhielt, sobald sie eingetragen war, eine gesicherte
rechtliche Stellung und das Recht auf einen jährlichen Staatszuschuss, den sog.
Verwaltungsbeitrag. Nach einigen bei verschiedenen Gelegenheiten
vorgenommenen Erhöhungen wurde dieser Beitrag vom Jahre 1900 an für jedes Mitglied
bis zu 100 mit I’50 Kr, für jedes Mitglied darüber bis zu 300 mit 1 Kr, für
eine Mitgliederanzahl zwischen 301 — 2 600 mit O’öo Kr und für jedes weitere
Mitglied mit 0’85 Kr ausgezahlt.

Anfänglich waren die Wirkungen der Gesetzgebung vom Jahre 1891 nur we-

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