Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - V. Soziale Bewegungen - 1. Arbeiterfragen und Sozialpolitik - Soziale Verwaltung des Staates. Von G. Huss
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DIE SOZIALE VERWALTUNG DES STAATES.
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Gutachten und Vorschläge zu erstatten sowie auch sonst dem Sozialen Reichsamt
mit Auskünften und praktischen Vorschlägen beizustehn. Der Rat besteht bis
auf weiteres aus 4 Sektionen, nämlich 1) für Arbeiterschutz und Arbeiterfragen
im allgemeinen, 2) für Arbeitsnachweis, 3) für Sozialstatistik und 4) für
Krankenkassenwesen. Solange das Soziale Reichsamt Aufsichtsbehörde für
Unterstützungsvereine ist, soll ausserdem der Rat eine Sektion für derartige Vereine
umfassen.
Erster Chef und Organisator des Sozialen Reichsamts wurde Dr. H. Elmquist,
der in den Jahren 1898—1902 die arbeitsstatistischen Untersuchungen und
später die arbeitsstatistische Abteilung im Kommerzkollegium leitete.
Zur Erledigung gewisser seiner Aufgaben stehen dem Sozialen
Reichs-amt besondere lokale Organe zur Verfügung, nämlich teils die
Fabrik-inspektoren mit ihren untergeordneten Aufsichtsbeamten und teils lokale
Enqueteure für die sozialstatistische Arbeit. Zum Sozialen Reichsamt
gehören ferner die staatlichen Einigungsbeamten zur Vermittelung bei
Arbeitsstreitigkeiten und die öffentlichen Arbeitsnachweisanstalten.
Die Reichsversicherungsanstalt. Wie an anderer Stelle (s.
Ulifallversicherung) erwähnt worden, wurde im Zusammenhang mit dem
Haftpflichtgesetz von 1901 im Jahre 1903 eine staatliche
Unfallversicherungsanstalt, Riksförsäkringsanstalten, errichtet, deren Aufgabe es sein sollte,
für Arbeitgeber, die solches wünschten, die ihnen gemäss dem Gesetz
obliegende Entschädigungspflicht zu übernehmen. Später sind der
Anstalt auch noch gewisse andere gleichartige Aufgaben zugewiesen
worden, wie die Versicherung von Arbeitern gegen Unfall ausserhalb der
Arbeit (1908), Unfallversicherung der Eisclier (1909), Bewilligung von
Entschädigungen für im Militärdienste erlittene Körperverletzungen
(1910); ausserdem verwaltet die Anstalt die Pensionskasse der
Hebammen (1905).
Die Anstalt steht unter Leitung eines Chefs sowie dreier Direktionsmitglieder,
von denen eines die Entschädigungsangelegenheiten, eines versicherungstechnische
und statistische Angelegenheiten zu behandeln hat und eines als Sekretär und
Sachwalter fungiert. An der Anstalt findet sich auch ein Oberarzt angestellt.
Die Entwicklung der Reichsversicherungsanstalt dürfte aus folgenden
summarischen Angaben hervorgehn. Kollektiv versichert in der Anstalt waren, nach
vorläufiger Berechnung, im Jahre 1903 32 091 und im Jahre 1912 108 347
Arbeiter. Die Zahl angemeldeter Unfälle betrug während der beiden Jahre
bezw. 135 und 7 621, und an Schadenersatz wurden ausgezahlt bezw. 7 670 und
496 355 Kr, davon als Krankengeld bezw. 2 559 und 201 390 Kr, als Renten
(anlässlich Invalidität und Todesfall) bezw. 4 811 und 287 588 Kr und als
Sterbegeld bezw. 300 und 3 840 Kr; ausserdem wurden im Jahre 1912 3 537
Kr in Kapitalbeträgen ausgezahlt. Gutachten laut § 15 des Haftplichtgesetzes
von 1901 sind während der Jahre 1903 und 1912 in bezw. 25 und 401 Fällen
erstattet worden. Die Aktiven und Passiven der Anstalt balancierten im Jahre
1903 mit 319 145 Kr und im Jahre 1912 mit 5 279 917 Kr.
Die Zahl versicherter Fischer betrug im Jahre 1909 1 001 und im Jahre
1912 1 363. Während der vier Jahre sind 207 Unfälle angemeldet worden,
davon 10 Todesfälle.
Während der Jahre 1910—12 sind in 416 Fällen Anträge auf Gewährung
von Schadenersatz anlässlich im Militärdienst erworbener Körperverletzung oder
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