Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - V. Soziale Bewegungen - 2. Frauenfrage. Von Lydia Wahlström - 3. Alkoholfrage. Von Einar J:son Thulin
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V. SOZIALE BEWEGUNG EN.
recht organisierten schwedischen Frauen haben, so muss man hierzu noch
die sozialdemokratischen Frauen, den Fredrika-Bremer-Verband und den
Abstinenzverein Weisses Band zählen und erhält dann die Summe von
35 000. Nach wiederholten Anträgen, die seit 1902 sowohl von
Rechts-wie von Linksparteien in der Frage gestellt wurden, verlangte der
Reichstag 1906 von der Regierung eine statistische und historische Erörterung,
deren letzter Teil 1912 fertig vorlag. 1906 wurde die Frage von den
Sozialdemokraten, 1907 von den Liberalen in ihr Arbeitsprogramm
aufgenommen. Auf den Widerstand der Ersten Kammer hin fiel 1909 ein Antrag
des Reichstages und 1912 ein Regierungsantrag auf Wahlrecht und
Wählbarkeit der Frau unter denselben Bedingungen wie beim Manne. Als
im Jahre 1911 in Stockholm ein internationaler Frauenwahlrechtskongress
abgehalten wurde, bildete sich dort auch eine Vereinigung der Männer für
das politische Wahlrecht der Frau. Die Organisatorin und Leiterin der
Landesvereinigung ist die Schulvorsteherin Atina Whitlock.
3. DIE ALKOHOLFRAGE.
Diese Frage, welche in Schweden besonders in der letzten Zeit
eingehend studiert worden ist und zu umfassenden Massnahmen geführt hat,
soll hier etwas ausführlicher behandelt werden.
Gleichwie in anderen Ländern war die Alkoholfrage auch in Schweden früher
eine Frage der Bekämpfung des Branntweinmissbrauchs. Nachdem dieser
Missbrauch Anfang des 16. Jahrhunderts Eingang in das Land gefunden hatte,
breitete er sich 1 angsam, aber sicher trotz Versuche der Gesetzgebung, ihm
entgegenzutreten, aus. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war er durch das sog.
Brennen für den Hausbedarf eine Landesgefahr geworden, vor der Kronprinz Karl
Johann bereits 1812 warnte. Unter Einfluss der Auffassung des Kronprinzen
— des späteren Königs — sowie der amerikanischen Antialkoholbewegung wurde
auf Initiative des Oberdirektors C. af Forsell i. J. 1830 zum Gedächtnis an
die Einführung des Christentums im Lande vor 1 000 Jahren ein
Alkoholgegnerverein, und während der folgenden Jahre breitete sich das Interesse für die
Antialkoholbewegung rasch über das ganze Land aus. Als Pioniere dieser
Bewegung wirkten mehrere bedeutende Persönlichkeiten der Zeit, wie Peter
Wieseigren und Samuel Owen. Die vielen in verschiedenen Teilen des Landes gebildeten
Vereine schlössen sich 1837 zur Schwedischen Nüchternheitsgesellschaft
(Svenska nykterhetssällskapet) zusammen; diese Gesellschaft ist es, von der aus der
Kampf gegen die geistigen Getränke in den Vierziger- und Fünfzigerjahren
geleitet wurde. So wurde eine öffentliche Meinung geschaffen, die sowohl die
Grundlage für die gesetzgeberische Arbeit bildete, als auch nach Kräften zur
Einführung einer mässigeren Lebensweise beitrug.
Auf dem Reichstage der Jahre 1853/54 führte diese Bewegung endlich zu
einem bleibenden Resultat in Gestalt eines von der Regierung eingebrachten und
von den Ständen des Reichs angenommenen Antrags auf Einschränkung der
Hausbedarfsbrennerei (vollständig abgeschafft wurde sie im Jahre 1860), und auf
Besteuerung des fertigen Produktes, alles Bestimmungen, die in hohem Grade
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