- Project Runeberg -  Schweden : historisch-statistisches Handbuch / Erster Teil : Land und Volk /
821

(1913) [MARC] Author: Joseph Guinchard
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - V. Soziale Bewegungen - 4. Sonstige soziale Bewegungen - Sozialhygienische Bestrebungen. Von G. H. von Koch

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SOZIALHYGIENISCHE BESTREBUNGEN.

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gezwungen worden, wenn man auch die Gefahr nicht übersehen hat, dass das
Yerantwortlichkeitsgefühl der Eltern hierdurch geschwächt werden könnte. Die
Speisung armer Volksschulkinder (vergl. Art. Volksunterricht) geschieht jetzt in
den meisten Städten sowie an einigen Orten auf dem Lande, entweder mehr
gelegentlich oder beständig. Die Methoden betreffs der Wahl der Kinder, der
Kontrolle, der Träger der Kosten für das Ganze usw. haben geschwankt. In
Stockholm, wo die Stadt zu diesem Zwecke 70 000 Kr bewilligt hat, sind im
Jahre 1911 2 373 Schulkinder auf Kosten der Gemeinde bespeist worden. Die
Kinder werden von den Schulbehörden im Verein mit den Vertretern der
Armenpflege ausgewählt. An mehreren Orten werden zu diesem Zwecke
Stiftungsgelder angewendet, oder die Speisung wird von Privatpersonen bestritten.
In Gotenburg geschieht die Speisung mit Beiträgen der Stadt und seitens
Privatpersonen durch einen besonderen Verein.

Eine sozialhygienische Aufgabe haben auch die zur Pflege von mit Skrofulöse
oder Tuberkulose in anderen Organen als in den Lungen behafteten Kindern
errichteten Küstenheilstätten. Es gibt drei solche Heilstätten: Die
Kronprinzessin Victoria-Küstenheilstätte am Skelderviken, die Küstenheilstätte Apelviken
bei Varberg und das Küstenkrankenhaus auf Styrsö bei Gotenburg. Durch
Beiträge von Landstingen u. a. erhalten dort viele Kinder unentgeltliche Pflege,
und durch Staatsbeiträge für die Reisen wird es Kindern aus allen Teilen des
Landes ermöglicht, ohne grössere Kosten dieser Begünstigung teilhaftig zu
werden.

Kindergärten zur Beschäftigung und Erziehung der Kinder vor dem
Schulalter gibt es jetzt in den meisten grösseren Städten, aber beinahe ausschliesslich
für zahlende Schüler. Volkskindergärten für arme Kinder sind dagegen
bisher nur in Stockholm, Norrköping und einigen Industriestädten zustande
gekommen. Für Arbeiterfamilien, die nicht genügend Zeit für die Erziehung der
Kinder übrig haben, dürfte die Bedeutung solcher offenbar sein, und wenn man
bedenkt, dass der Tätigkeitstrieb gerade im Alter von 4—0 Jahren ausserordentlich
gross ist, so dürfte man einsehen, dass solche Kindergärten eine wirklich
volkserzieherische Bedeutung haben. In Norrköping ist, besonders durch die kräftige
Mitwirkung der Fräulein Ellen und Maria Moberg, eine lebhafte Tätigkeit auf
diesem Gebiete zustande gekommen, in den meisten Städten bleibt aber in dieser
Beziehung noch vieles zu tun übrig.

Viele andere, eigentlich für ältere Personen bestimmte Unternehmungen kommen
auch den Kindern zu gute. Dies ist z. B. bei den Lauben der Fall. Sie
wurden zuerst im Jahre 1895 in Malmö eingeführt, finden sich jetzt aber in einer
grossen Anzahl Städte, vor allem in Schonen, aber auch so nördlich wie in
Gävle. In Stockholm sind in erster Reihe durch die Energie des Fräulein Anna
Lindhagen mehrere hübsche Laubenanlagen zustande gekommen. Die Gemeinde hat
hier, wie anderswo, durch Darlehen, Vermietung von Parzellen usw. mitgewirkt.
An mehreren Stellen haben die Städte selbst Ländereien hergegeben, an anderen
Orten haben Konsumvereine die Sache in die Hand genommen und vermieten
kleine Parzellen gegen ein Entgelt an die Kolonisten. Sowohl vom
wirtschaftlichen wie vom volkshygienischen Gesichtspunkte aus (Aufenthalt in freier Luft
und landwirtschaftliche Arbeit) haben diese Lauben eine grosse Aufgabe zu
erfüllen.

In Schweden, wo die breiten Schichten der Bevölkerung früher wegen ihrer
Lust zu baden bekannt waren, ist diese gute Sitte immer mehr verschwunden.
In neuerer Zeit ist jedoch infolge der Erziehung, die in Schulen, beim
Militär usw. in dieser Richtung ausgeübt wird, eine Besserung zu verspüren.
Über die Schulbäder ist schon gesprochen worden. Unter dem Namen Volksbäder
werden jetzt in Städten und Industrieorten Badeanstalten errichtet, in denen
Schwitz und Brausebäder der gewöhnlichste Typ ist. In einigen Städten, z. B.

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