Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - V. Soziale Bewegungen - 4. Sonstige soziale Bewegungen - Volksbildungsbestrebungen. Von G. H. von Koch - Bodenreformbestrebungen. Von G. H. von Koch
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V. SOZIALE BEWEGUNG EN.
Schülern einer einzigen höheren Schule im Sommer 1910 39 an praktischen
Arbeiten teilnahmen, darunter 26 als »Erntearbeiter».
Für die Verbreitung sozialer Aufklärung und staatsbürgerlicher Bildung
im allgemeinen wirken zahlreiche Vereine. .Die weitverzweigte Tätigkeit des
Zentralverbandes f ür soziale Arbeit ist bereits in einem besonderen Artikel behandelt
worden. Die Vereine für das politische Stimmrecht der Frauen veranstalten seit
einigen Jahren auf dem Lande Kurse zur Verbreitung sozialer Kenntnisse. In
mehreren kleinen Städten gibt es Diskussionsklubs, die Vorträge und
Diskussionen über soziale Fragen veranstalten. Seit 1903 wird in Stockholm auf
Vorschlag und unter Leitung von Anna Whitlock den höchsten Klassen sämtlicher
Mädchenschulen und einiger höheren Knabenschulen gemeinsam sozialer
Unterricht erteilt. Es werden dabei Vorträge über einschlägige Gegenstände gehalten
und verschiedene soziale Institutionen besucht. Auch in Gotenburg ist an den
privaten Schulen ein derartiger Unterricht zustandegekommen.
Der Bedarf an Lokalen für die verschiedenen Volksbildungsveranstaltungen
wird gewöhnlich durch die Schulen, die Versammlungslokale der Abstinenzvereine
usw. gedeckt. In einigen Industrieorten sind, gewöhnlich mit Hülfe von
Schenkungen, grosse Versammlungs- und Bibliothekslokale erbaut worden. Dies
ist der Fall in Grängesberg, wo die sogenannte Casselsche Stiftung eine
Viertelmillion Kronen gekostet hat, in Domnarvet, Sandviken und an mehreren
anderen Orten. In Värmland hat Redakteur M. Hellberg die Initiative zur
Errichtung von kleineren sog. Volkshäusern auf dem Lande ergriffen, die
Aufklärungszentren für alle Schichten der Bevölkerung bilden sollen.
Bodenreformbestrebungen.
Da die Landwirtschaft immer noch der wichtigste Erwerbszweig
Schwedens ist, möchte man wohl vermuten, dass kräftige Bestrebungen sich
geltend gemacht haben, teils den Ertrag und die Expansionskraft der
Landwirtschaft zu erhöhen, teils die soziale und ökonomische Stellung
der landwirtschaftlichen Arbeiter zu verbessern. Dies ist jedoch in
Wirklichkeit kaum der Fall gewesen, und hierin dürfte eine der wesentlichsten
Ursachen für die Auswanderung vergangener Zeiten zu suchen sein.
Dass in Norrland die Bodenfrage besonders brennend ist, geht aus der
Schilderung hervor, die oben bereits von der norrländischen Frage geliefert worden ist,
und wie die reichen Vorräte Schwedens an Wasserkraft zu Streitigkeiten betreffs
des Grundbesitzrechts u. a. Anlass gegeben haben, wird an anderer Stelle dieses
Werkes dargelegt werden.
Befinden sich demnach gewisse von den älteren Kategorien der Landwirte
scheinbar im Rückgang, so ersteht dagegen zurzeit neu eine andere
Gesellschaftsklasse, die Kleinlandwirte. Hierüber sind oben in dem Abschnitt
Eigenheimbewegung Angaben geliefert worden. Hinzugefügt sei, dass die Kleinlandwirte selbst
durch eine lebhafte Vereinstätigkeit und durch eine ausgebreitete
Aufklärungspropaganda ihre Interessen wahrzunehmen versucht haben. Im Jahre 1907 wurde
in Stockholm eine Kleinlandwirtekonferenz abgehalten, und 1913 fand
eben-dort eine Ackerbauerversammlung statt, auf welcher der Schwedische
Ackerbauerbund (»Sveriges odlareförbund») gegründet wurde, eine unpolitische
Vereinigung zur Wahrnehmung der Interessen der Kleinlandwirtschaft. Von den
Massnahmen des Staates und der Landwirtschaftskammern zur Förderung der
Kleinwirtschaften ist bereits oben gesprochen worden.
Auch radikalere Bodenreformbestrebungen sind, obwohl spärlich, vorgekommen.
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