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Betreffs der Entstehung kleistogamer Blüten im allgemeinen sind
von mehreren Verfassern verschiedene Ansichten ausgesprochen
worden. Über dem gewöhnlichen Versuch, dieselben ganz teleologisch
durch direkte Anpassung zu erklären, darf ich mich kurz fassen.
Ein solcher Standpunkt scheint mir ganz unhaltbar zu sein, und es
wird aus meiner folgenden Darstellung hervorgehen, dass er
wenigstens in dem vorliegenden Falle nicht zutreffend ist.
Die Auseinandersetzung, die uns Goebel in seiner Abhandlung
Die kleistogamen Blüten und die Anpassungstheorien» (Biol.
Cen-tralbl., 24, 1904) geliefert hat, scheint mir für die Klarlegung der
Gesichtspunkte von besonderem Wert zu sein. Es wird dadurch
gezeigt, dass es hauptsächlich unzureichende Ernährungsverhältnisse
in irgendwelcher Hinsicht sind, die eine kleistogame Organisation
hervorrufen. Die kleistogamen Blüten sind Hemmungsbildungen einer
besonderen Art, die als reine Korrelationserscheinungen entstanden;
die vorhandene Nahrung wurde für die Entwicklung anderer Teile
des Pflanzenkörpers beansprucht. Goebel macht auf die sehr
auffällige Ähnlichkeit dieses Verhältnisses mit der allgemeinen
Erscheinung des Nanismus aufmerksam (Biol. Centralbl. 1904, S. 675).
-Als ein einleuchtender Vergleich und nichts mehr mag dieser
Hinweis von Wert sein, denn die Ursache der hier beabsichtigten
Verzweigung dürfte mit der der Kleistogamie nichts zu schaffen haben.
Die Hemmung in der Entwicklung kommt gewöhnlich in der
Weise zum Vorschein, dass sämtliche Teile der Blüten bis zu einem
gewissen Grade unterdrückt werden, dass aber die Möglichkeit zum
Fruchtansatz dabei nicht schwindet.
Ganz anders zeigen sich die einfachen Hemmungsbildungen, die
ii. a. dadurch charakterisirl werden, dass Blütenknospen, meistens
in den Gipfeln der Blütenstände, in ihrer Entwicklung stehenbleiben,
welken und abfallen. Auch dies ist selbstverständlich durch
ungenügende Nahrungszufuhr bewirkt worden, und solche
Hemmungsbildungen findet man nicht selten auch bei kleistogam blühenden
Pflanzen. Sie scheinen somit in vielen Fällen ein Stadium zu
repräsentieren, das jenseits desjenigen fällt, das die Entstehung
kleistogamer Blüten gestattet. fndessen darf daraus nicht geschlossen
werden, dass die zur Bildung kleistogamer Blüten erforderliche
Nahrungszufuhr ini allgemeinen kräftiger sein sollte als eine solche,
die bisweilen ein Verwelken von Blütenknospen bewirkt; ich halte
es nicht für unwahrscheinlich, dass sie manchmal sogar erheblich
schwächer sein kann.
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