- Project Runeberg -  Svensk botanisk tidskrift / Band 10. 1916 /
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Diese Summation geotropischer Reize lassen sich aber vermeiden
dadurch, dass man die Pflanze in den zur Bewegungsebene senk-
rechten Plan versetzt, also die Blätter in Flankenstellung bringt.
Dieser »Flankenstellungsversuch» wurde zuerst von DE VRIES be-
nutzt!. Bei der Buche ‚gelingt er sehr gut: Die Stiele krümmen
sich bald konvex. Unten werden wir diese Bewegung näher ver-
folgen.

Die Blätter von Fagus weisen folglich echte Epinastie auf. Die
Biegungsfestigkeit des epinastisch reagierenden Blattstiels ist recht
gering. Dreht man nämlich einen Zweig wie in Fig. 2 um 180°,
so klappen jetzt die herabhängenden Spreiten auseinander wie
Schmetterlingsflügeln, infolge einer Lastkrümmung des Stiels. Diese
passive Krümmung erreicht aber niemals Werte über 90°, die Blät-
ter stellen sich horizontell oder meistens schräg aufwärts. Lässt
man nun einen solchen umgekehrten Zweig einige Tage in der
Zwangsstellung, so bewegen sich die Blätter keineswegs nach un-
ten, die Spreiten drehen sich auch niemals um 180°, sondern das
Blatt beschreibt einen Halbkreis nach oben, so dass es jetzt der
morphologischen Unterseite (und physikalischen Oberseite) dicht
angedrückt liegt. Dasselbe Resultat erreicht man, wenn der Zweig
in der vertikalen Ebene um mehr oder weniger als 180° gedreht
wird. Selbstverständlich macht es keinen Unterschied, wenn man
den Zweig, schon ehe die Knospen geöffnet sind, in die ver-
änderte Lage bringt und die Blätter in dieser Lage sich entfalten
lässt. Weshalb biegen sich nun an normal orientierten Zweigen
nicht die Blätter völlig um? Offenbar wird das epinastische Krüm-
mungsbestreben von einer andern Kraft gemässigt. Man kann hier
an die Last der Blattspreite (vgl. oben) oder an Geotropismus denken.

Dass die Biegungsfestigkeit des jungen Blattstiels keine hohe ist,
wurde eben besprochen. Diese Tatsache hat aber nichts mit der
Epinastie zu tun; wird doch, wie erwähnt, das umgekehrte Blatt aus.
der Horizontalstellung gehoben?. Wahrscheinlicher ist die Annahme,
dass in der Natur die Epinastie mit Plagiogeotropismus zu kámp-

! Um die in dieser Lage manchmal eintretende Geotorsion zu vermeiden, hat
Kxırp eine intermittierende Reizung in den beiden Flankenlagen verwendet.

? An anderen, schwereren Bláttern kann die eigene Last zu besonderen Krüm-
mungen und Torsionen führen, wie ich an Aesculus hippocastanum und Juglans regia
gefunden habe. Befestigt man Zweige von diesen Bäumen, als die Blätter noch
jung sind, in Inverslage, so drehen sich die Stiele um 180°. Aquilibriert man.
jedoch die Last der Lamina durch ein Gewicht, so bleibt die Torsion aus.

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