Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - Lasse Johanson (Lucidor den olycklige)
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Gleichwie ein Garten-Mann pflantzt, abbricht, impfet, schneidet,
So macht es Gott mit uns, bald samblet er, bald scheidet
Er, was nicht wachsen will, bald was nicht wachsen soll,
Was reiff, was unreiff, was von Früchten leer und voll;
Dies* grosse Rund* der Welt ist Gottes eigner Garten,
Den seine Allmacht stets hat wollen pfleg- und warten
Von Anbeginn der Welt. Hie steht manch guter Baum
Und manche schöne Blum, hie hat auch Unkraut Raum,
Und fast den grösten Platz. Die flüchtigen Narcissen,
So in der besten Pracht bald werden hingerissen,
Den schönen Hyacinth, den siebet man hier auch,
Der sterbe-blau gefärbt wird durch des Nordes Hauch;
Der Lillien keusche Pracht ist ebenfals zu sehen,
Die Tugend-Rosen blübn, so zwischen Dornen stehen,
Der 8toltze Tulipan strahlt hie in mancher Pracht,
An dem doch nichts als nur die Farbe wird geacht;
Die Nelk’ der Gottesfurcht ist endlich auch zu finden,
So offt bestritten wird, von scharffen Unglücks-Winden,
Dass ihr Geruch verdirbt; die hohe Königs-Kron
Wächst bäuffig und fält ab, gleich wie der faule Mohn.
Der Sonnen Wunder-Blum, so sich stets nach ihr lencket,
Grünt zwar bisweilen wohl; weil sie sich fälschlich hencket
Nach ides Sternes Schein, wohin der Wind sie dreht,
So welcket sie offt, eh’ die Sonn’ zu Bette gebt
Der Trübsal Coloquinth, des Creutzes Wermuth blühen,
Mit Zwiebeln untermängt, so Tbränen an sich ziehen,
Fast bey ein ides Kraut, so dass ihr scharffer Safft
Dem lieblichsten Gewächs giebt eine sondre Krafft.
Der gantze Garten ist mit Unkraut dicht umbringet,
Der Schierling und Napell des Hass’ und Neids verdringet
Offt eine junge Pflantz, offt einen alten Baum,
Imfall man nicht geschwind macht mit der Sichel Raum.
Hie steht die geile Ficht’, hie stehn die starcken Eichen,
Hie grünt der Palmen-Baum, so keiner Last will weichen,
Die Apfel der Begier, die Feigen-Baum der Zucht,
Der edele Granat und tausend andre Frucht.
Dies wüchset, dies fält ab, dies blüht und jene verdirbet,
Dies gäthet man und dies wird ausgerütt’ und stirbet:
So machts ein Garten-Mann, Gott macht es eben gleich,
Rafft jung und alt, nimpt schön, nimpt stark, nimpt arm
und reich,
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