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(1871-1962)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - Häfte 50. 14 dec. 1940 - Die Überwindung der Arbeitslosigkeit und die Regelung des Arbeitseinsatzes in Deutschland, von Theo Beisiegel

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Teknisk Ti dskri ft

angestellt. Wenn es gelingt, den Plan des Führers zu
verwirklichen und in 4 Jahren die Arbeitslosigkeit
zu beseitigen, dann bedeutet dies eine erhebliche
Steigerung des Volkseinkommens und der
Steuereinnahmen einerseits, eine gewaltige Senkung der
öffentlichen Unterstützungslasten andererseits, sodass det
Ausgleich eines Tages kommen musste. Mit anderen
Worten: Wer das Vertrauen besass, die
Arbeitsschlacht siegreich zu schlagen, der konnte es auch
wagen, die Kosten der Arbeitsschlacht aus einer
künftigen Steigerung der Einnahmen des Reichs zu
decken. Es musste daher nur ein Weg gefunden
werden, diese künftig mit Sicherheit zu erwartenden
Mehreinnahmen zur Deckung des augenblicklichen
Geldbedarfs nutzbar zu machen. Diesen Weg fand
man, indem man den Geldbedarf für die
Arbeitsschlacht durch Wechsel beschaffte, die von den mit
der Durchführung der Arbeiten betrauten
Unternehmern ausgestellt, von bestirnten Grossbanken
diskontiert und von der Reichsbank rediskontiert
wurden. Hinter den Wechselverpflichtungen stand die
Zusage der Reichsregierung, die Wechsel in den
nächsten Jahren planmässig einzulösen. Zu diesen
Zweck wurden in den Haushalt des Reichs gleich von
Beginn der Arbeitsschlacht an jährlich erhebliche
Summen eingesetzt, die zur Einlösung der Wechsel
dienen sollten. Die erforderlichen Summen wurden
jeweils nach Fortschreiten der Arbeiten ausgezahlt,
die Wechsel konnten im Bedarfsfalle verlängert
werden. Die Verwaltung der Wechsel wurde einigen
öffentlichen Bankanstalten, insbesondere der Öffa1,
übertragen. Die Reichsbank zahlte also jeweils nach
Bedarf das Geld aus, das Reich löste im Laufe der
Jahre die Wechsel mit Zinsen ein. Diese Einlösung
ist inzwischen restlos erfolgt. Die Entwicklung hat
das unbedingte Vertrauen Adolf Hitler in die Zukunft,
auf das dieser Finanzplan begründet war, vollständig
gerechtfertigt.

Ich erwähnte schon, dass die Reichsregierung sich
nicht damit begnügte, durch Bereitstellung
öffentlicher Arbeiten eine unmittelbare Erhöhung der Zahl
der Beschäftigten herbeizuführen, sondern dass sie
im Rahmen des Kampfes gegen die Arbeitslosigkeit
auch versuchte, den Teilen der Wirtschaft, die durch
die Arbeitsbeschaffungsprogramme selbst keine
unmittelbare Förderung erhielten, einen kräftigen
Anreiz zu geben. Auch auf dem Gebiete der
Privatwirtschaft waren in den letzten Jahren viele Möglichkeiten
ungenutzt geblieben und es hatte sich ein grosser
Rückstand unerledigter Aufgaben angehäuft. Ich
kann hier nur die wichtigsten Massnahmen der
Reichsregierung auf diesem Gebiete anführen. Ein Mittel,
der Privatwirtschaft zu helfen, sah die
Reichsregierung auf dem Gebiet des Steuerrechts. Ein
besonders eklatantes Beispiel hierfür war der Verzicht auf
die Kraftwagensteuer, die für alle vom 1.4.1933 ab
neu im Verkehr zugelassenen Kraftfahrzeuge
eingeführt wurde. Die hohe Besteuerung der Kraftwagen
war mit ein Grund dafür, dass Deutschland auf dem
Gebiete des Kraftwagenwesens hinter vielen anderen
Industrieländern zurückgeblieben war. Mit der
Befreiung von der Kraftwagensteüer trat plötzlich eine
erheblicher Mehrnachfrage ein, der der deutschen
Kraftwagenindustrie einen durchschlagenden Auftrieb

1 Gesellschaft für die Vergebung öffentlicher Aufträge.

gab. Schon im ersten Vierteljahr nach Beseitigung
der Kraftwagensteuer stieg der Absatz an
Personenkraftwagen auf das Doppelte des gleichen
Vierteljahres des Vorjahres. Naoh Verlauf von 5 Jahren
waren Produktion und Absatz der
Kraftwagenindustrie auf das Fünffache und die Zahl der
Beschäftigten auf das 3V2 fache gestiegen.

Ein weiteres Beispiel für diese Art der
Wirt-schaftsbelebung waren Steuervergünstigungen für
gewerbliche und landwirtschaftliche Betriebe beim
Ersatz von veralteten Maschinen, bei der Instandsetzung
oder Neuerrichtung von Betriebsgebäuden; ferner
steuerliche Erleichterungen bei der Errichtung von
Kleinwohnungen.

In das Gebiet der Steuervergünstigungen fällt auch
eine Massnahme, die dem Zwecke diente, jungen
Mädchen, die in der Industrie beschäftigt waren, dem
hauswirtschaftlichen Berufe zuzuführen und dadurch
Arbeitsplätze für Männer in der Industrie frei zu
machen. Den Haushaltungen nämlich, die
Hausangestellte beschäftigten, wurde eine Ermässigung der
Einkommensteuer von nicht weniger als 50 RM im
Monat gewährt. Die Hausgehilfinnen selbst wurden
von den Beiträgen zur Arbeitslosenversicherung
befreit. Ergebnis: Juni 1933: 550 000 Hausgehilfinnen;
1939: 1050 000 Hausgehilfinnen.

Auch bei diesen Massnahmen auf dem Gebiete der
Besteuerung ging die Reichsregierung davon aus, dass
der Verzicht auf gewisse, die Wirtschaft hemmenden
Steuern sich später reichlich lohnen werde und durch
die erhöhte sonstige Steuerkraft der begünstigten
Kreise reichlich wettgemacht werde. Auch auf diesem
Gebiet hat sich die Hoffnung der Reichsregierung
bestätigt, wie die gewaltige Zunahme der
Reichssteuern seit jener Zeit beweist. Die
Steuervergünstigungen, die das Reich in jener Zeit gewährte,
waren nicht gering. Sie betrugen nach vorsichtiger
Schätzung allein im Jahre 1936 1 135 Mill. RM
jährlich.

Als ein ganz neuartigen Mittel im Kampf gegen
die Arbeitslosigkeit stellt sich ferner die in jener
Zeit eingeführte Hergabe von sogenannten
Ehestandslehen dar. In der Wirtschaftskrise, die dem
Jahre 1933 vorausgegangen war, hatte die Zahl der
Eheschliessungen und auch die Zahl der Geburten
in Deutschland erheblich abgenommen. Andererseits
standen in den Fabriken und Betrieben tausende von
jungen Frauen und Mädchen an Arbeitsplätzen, die
auch von Männern ausgefüllt werden konnten und,
solange es noch zahlreiche arbeitslose
Familienernährer gab, auch ausgenutzt werden mussten. Durch
die Förderung der Eheschliessungen mit Hilfe der
Ehestandsdarlehen wurde daher ein doppeltes Ziel
erreicht. Einmal wurden zahlreiche Arbeitsplätze für
Männer frei gemacht, auf der anderen Seite wurde
jungen Paaren die Möglichkeit der Eheschliessung
gegeben, die bis dahin an dem Fehlen genügender
Mittel für die Beschaffung der ersten Einrichtung
gescheitert war. So wurden mehrere tausende von
Frauen ihrem eigentlichen Beruf der Hausfrau und
Mutter zugeführt. Es wurde aber auch Arbeit und
Abzatz für zahlreiche Betriebe der Möbelindustrie,
des Bekleidungsgewerbes, der Wäscheindustrie usw.
geschaffen und diesen Wirtschaftszweigen ein
erheblicher Auftrieb gegeben. Die Zahl der
Eheschliess-ungen stieg bereits im ersten Jahre nach Einführung

14 sept. 1940

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