- Project Runeberg -  Nordisk tidskrift för bok- och biblioteksväsen / Årgång IX. 1922 /
7

(1914-1935)
Table of Contents / Innehåll | << Previous | Next >>
  Project Runeberg | Catalog | Recent Changes | Donate | Comments? |   

Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - Sidor ...

scanned image

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Below is the raw OCR text from the above scanned image. Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan. Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!

This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.

ULRICH VON HUTTEN UND CHRISTOPH HOS

annehmen, dass der Schreiber in Mainz dem Studium beider Rechte oblag,
als zufällig dorthin die Erleuchtung gelangte, unter der aller
Wahrscheinlichkeit nach doch wohl die reformierte Glaubenslehre zu verstehen sein
wird. Ist diese Deutung richtig, so würden wir zwei neue Auskünfte über
den Schreiber erhalten: einesteils, dass er ein Anhänger der Lutherischen
Reformation gewesen ist, was uns bei einem Freunde Ulrich von Huttens
durchaus als das natürliche erscheint, dann aber, und das ist das wichtigere,
dass er Jurist gewesen ist, und offenbar im J. 1518 seine juristischen
Studien noch nicht bis zu ihrem endgültigen Abschluss gebracht hatte.

Dass der Schreiber Jurist gewesen sein dürfte, dafür findet sich noch
ein anderer Hinweis. Seine handschriftlichen Bemerkungen sind nämlich
nicht auf den vierten Band der Bibelausgabe beschränkt, sondern das ganze
Werk hat sich in seinem Besitze befunden und ist Gegenstand seiner
aufmerksamen Lektüre gewesen. Auf den ersten Blick sieht man den vier
Bänden dieser Bibelausgabe den gemeinsamen Ursprung nicht an, denn nur
zwei Teile, Band I und Band IV, sind in braunes Kalbsleder gebunden,
während Bd. II und III in Schweinsleder gebunden sind. Allerdings haben
alle vier Teile braune Kalbsleder-Rücken, diese aber gehören nicht dem
ursprünglichen Einbände an, sondern sind erst von einem späteren Besitzer,
übrigens in durchaus geschickter Weise, zum Zwecke einer grösseren
Gleichförmigkeit den alten Einbänden aufgesetzt, und mit einem gleichförmigen
Aufdruck versehen worden. Dass die vier Bände aber trotz des ungleichen
Materiales von Anfang an zusammengehört haben, das ergiebt sich daraus,
dass sie alle vier mit der gleichen, sehr eigenartigen Blindpressung
ausgestattet sind. Zu dieser haben nämlich zwei Rollstempel von 26 resp. 22
mm Breite gedient, von denen der eine, schmälere, zweimal neben
einander zur Füllung der Mittelfelder Verwendung gefunden hat, während zur
äusseren Umrandung beide Stempel neben einander gedient haben. Beide
Stempel stellen ein dichtes Gerank von Blättern und Blüten dar, aber
während auf dem schmaleren Stempel ein Vogel und eine in raschem Laufe
dargestellte menschliche Figur zwischen dem Gerank mit einander
abwechseln, erscheint auf dem breiteren Stempel zwischen den Blumen nur ein
Vogel, der nach einer Notenrolle zu singen scheint, und der nach einem
darunter befindlichen Spruchband mit dem Worte »dauid« als Repraesentant
des königlichen Psalmisten angesehen werden will. Daraus möchte man
schliessen, dass der Stempelschmuck ursprünglich wohl für eine Ausgabe des
Psalteriums entworfen worden ist; der Stand der Forschung über den
Bucheinband des XVI. Jahrhunderts gestattet aber vorläufig nicht, mehr

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Project Runeberg, Sat Dec 9 16:10:49 2023 (aronsson) (download) << Previous Next >>
https://runeberg.org/bokobibl/1922/0015.html

Valid HTML 4.0! All our files are DRM-free