- Project Runeberg -  Nordisk tidskrift för bok- och biblioteksväsen / Årgång XVIII. 1931 /
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(1914-1935)
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FLORA KLEINSCHNITZOVA

So war es auch natürlich, dass schon zu Ende des XVIII. Jahrhunderts
die Frage erwachte, was wohl für Geschichte und Literatur des Landes dort
zu holen sei, wohin die meisten Bücherschätze der böhmischen Kronländer
gewandert waren — in Schweden. Die Erwartungen waren hochgespannt,
denn mündliche und schriftliche Überlieferung sprach von dem grossen
Schaden, den die cechische Literatur durch die schwedische Brandschatzung
erlitten hätte. So wird denn 1792 »der Vater der Slavistik», der grosse
Sprachforscher Josef Dobrovsky von der Böhmischen Gesellschaft der
Wissenschaften mit der Aufgabe betraut, in den schwedischen Bibliotheken
diejenigen Handschriften aufzusuchen, die bei der Einnahme von Prag den
Schweden in die Hände gefallen waren, »um endlich einmal mit Gewissheit
zu erfahren, was wir aus Schweden für unsere Geschichte und Literatur
zu erwarten hätten».1 Dobrovsky entledigte sich seiner Aufgabe
gewissenhaft, soweit es eben unter den gegebenen Umständen möglich war, verhielt
sich aber dabei getreu nach seinen eigenen Worten: »Man wird, wie ich
hoffe, . . . wohl nicht erwarten, dass ich mit dem Verzeichnen aller aus
Böhmen nach Schweden gekommenen gedruckten Bücher, die man langst
wiederum durch andere bessere Auflagen ersetzen konnte, hätte abgeben sollen.
Sondern man wird billig von mir fordern, dass ich mein Augenmerk
vorzüglich auf Handschriften, wodurch unsere Geschichte und Literatur
bereichert werden könnte, gerichtet haben möchte».2 Tatsächlich befasst sich
Dobrovsky ausschliesslich mit dem eingehenderem Studium der cechischen
Manuskripte, die er hauptsächlich in Stockholm vorfand, und übergeht die
Druckwerke als im Ganzen und Grossen belanglos; er findet »darunter, da
es gedruckte Werke sind, nichts so Erhebliches, dass es einer besonderen
Anzeige wert wäre».3

Die von Dobrovsky verzeichneten cechischen Manuskripte — nicht
gerade gross an Zahl, aber von bedeutendem literarischem und historischem
"Werte — waren nun darnach, das Interesse für die nach Schweden
entführten vermeintlichen grossen Bücherschätze wach zu erhalten. Umsomehr,
als Dobrovsky die schwedischen Bibliotheken in einem Zustande angetroffen
hatte, der eingehende Forschungen nicht zuliess. Dies wird zur
Veranlassung, dass Dr. J. Pecirka, auf einer eigentlich naturwissenschaftlichen Reise
begriffen, von Freunden aufmerksam gemacht, einen neuen Versuch
unternimmt und im Sommer 1850 die unterdessen geordnete Königliche Bibliothek

1 J. Dobrovsky, Litterarische Nachrichten von einer... im J. 1792 unternommenen
Reise nach Schweden und Russland (Prag 1796), S. 5.

2 J. Dobrovsky, a. a. O., S. 35.

3 J. Dobrovsky, a. a. O., S. 88.

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