- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
183

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
Table of Contents / Innehåll | << Previous | Next >>
  Project Runeberg | Catalog | Recent Changes | Donate | Comments? |   

Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - Seiten ...

scanned image

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Below is the raw OCR text from the above scanned image. Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan. Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!

This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.

Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie. 183
Indessen ist, wie erwähnt, diese ganze Darstellung ein Beweis
dafür, dass Hegel das Gesetz des Widerspruchs in der Formulie-
rung, dass das Urteil: A ist B und das Urteil: A ist nicht B nicht
beide zugleich wahr sind, verneint oder genauer sowohl verneint
als bejaht hat. Ist die Entwicklung bei ihm fortgesetzt die von
Subjekt zu Objekt und Subjekt-Objekt, so schliesst sie fortgesetzt
das Verneinen eines Unterschiedes in sich, der zugleich jedoch
angenommen wird, und die Annahme einer Identität, die zugleich
verneint wird.
Dass Hegel, wie Borelius sagt, den Satz, dass A nicht sowohl
B als Nicht-B ist, mit dem vermengt habe, dass A nicht sowohl
B sein als auch nicht sein kann, ist, sofern Nicht-B etwas an-
deres als B bedeuten soll, wahr, ist aber nicht nur als ein Ver-
sehen bei Hegel zu verstehen, sondern ist eine Konsequenz seiner
Voraussetzungen. Die Sätze A ist B und A ist nicht-B (G) sind
nach Hegel Identifizierungen, wenn auch ebensowohl Unterschei-
dungen, von A, B und G. Damit ist eine gewisse Bestimmtheit
bei A sowohl bejaht als verneint. A’s Bestimmtheit als B ist so-
wohl bejaht als verneint. Dies liegt ja unter den gegebenen Vor-
aussetzungen auch schon in dem einen Urteil A ist B. Es geht
auch hervor, dass es für Hegel eben die formale Negation ist, die real
und positiv ist, und die reale und positive, die formal ist. Wohte
man wie Borelius zwischen diesen Sätzen unterscheiden und den
verwerfen, dass A nicht sowohl B als nicht B sein kann, so
hätte man damit das ganze Hegeische System in seinen Grund-
gedanken verworfen. Es könnte dann, wie gesagt, nicht länger als
eine Selbstentwicklung der Idee aufgefasst werden. Es hiesse
Hegel einen schlechten Dienst erweisen, wollte man ihn von dem
Widersinn freisprechen, der in seiner Verwerfung des Gesetzes
des Widerspruchs liegt, denn damit verdirbt man das eigentüm-
lich Neue und Kühne der Hegeischen Konstruktion, und eine Bana-
lität allein bleibt übrig.
Die hervorragendsten der englischen Hegelianer, Hutghison-
Stirling und E. Gaird, scheinen in dieser Hinsicht Hegel treuer zu
folgen.^ Wallage ist allzu unbestimmt in seiner Ausdrucksweise,
als dass man seine Auffassung bestimmt fixieren könnte, aber
auch von ihm dürfte wohl dasselbe gelten wie von Caird und
Hutghison-Stirling. ^
k
^ Gaird, Hegel, S. 134 f.; Hutghison-Stirling, The Secret of Hegel, z. B. S. 166.
’ Wallage, Prolegomena to the Study of Hegels Philosophy, S. 273 ff.

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Project Runeberg, Sat Dec 9 22:52:36 2023 (aronsson) (download) << Previous Next >>
https://runeberg.org/erkennt/0197.html

Valid HTML 4.0! All our files are DRM-free