- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
357

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie. 357
sein. »Nach Fichte ist die absolute Einheit nur auf praktischem
Wege zu erreichen als Einheit von Freiheit und Gesetz ; nach
Schelling ist sie theoretische Wirklichkeit, wenn nur alles Subjek-
tive und damit auch alles dadurch bedingte Objektive vertilgt wer-
den» ^ Indessen wird nach Schelling durch diese Deduktion dem
Absoluten also nicht ein konkreter hihalt gegeben, sondern es
bleibt dieselbe leere, absolute Indifferenz. Die Deduktion wird nur
eine Vertilgung jeder Bestimmtheit, ein Versenken von Allem in
das Dunkel der absoluten Nacht ’^
Hegels Standpunkt gegenüber Fichte und Schelling brauchen
wir nicht des näheren zu entwickeln. Es geht unmittelbar aus
dem Gesagten hervor. Er hält einerseits an Fichtes Forderung,
dass das Absolute konkrete Totalität und nicht nur wie bei Schel-
ling reine Indifferenz sein soll, fest. Das Absolute darf nicht bloss
als Substanz gefasst werden, sondern als Subjekt, eine Unmittel-
barkeit, die Vermittlung mit sich ist, und eine Vermittlung, die als
Vermittlung mit sich Unmittelbarkeit ist. Dies soll aber nicht wie
bei Fichte etwas nur Gefordertes sein, etwas nur für den Willen,
etwas, das sein soll, sondern es muss auch gedacht und wirklich
sein. Hierdurch wird das Absolute bei Hegel nicht nur als die
leere Form gefasst, sondern als die Form, die sich selbst einen In-
halt giebt. Es bleibt nicht wie bei Fichte und Schelling reine In-
differenz, sei es, dass diese wie bei Fichte als Subjekt oder wie
bei Schelling als weder Subjekt noch Objekt gefasst wird. Es ist
bei Hegel Subjekt-Objektivität, aber weder als nur reine Indifferenz
noch als Subjekt, sondern als eine Indifferenz, in welcher die Dif-
ferenz dennoch bewahrt ist. Fichte forderte eine Identität der Dif-
ferenten, meinte aber, dass sie als widersprechend unmöglich zu
denken sei. Schelling urgierte ihre notwendige Denkbarkeit, dachte
sie aber so, dass die Differenz verschwand. Bei beiden ist natür-
lich der widersprechende Gedanke an eine Differenz in der Indif-
ferenz und eine Indifferenz in der Differenz gegeben, dessen aber
sind sie sich nicht bewusst, sondern sie suchen den Widerspruch
zu vermeiden, Fichte dadurch, dass er die Identität als unmöglich
durchzuführen erklärt, Schelhng dadurch, dass er die Differenz als
unwirklich erklärt. Hegel sieht die widersprechenden Gedanken-
1 BuRMAN, S. 302; siehe auch S. 286.

BuRMAN, S. 272-73, 281 f., 292, 301 f., 307. Vgl. hiermit Hegels oben
referierte Darstellung des Schellingianismus in der Phänomenologie und in der
Einleitung zur Enzyklopädie.

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