- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
439

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie. 439
gleich propädeutisch und wissenschaftlich gegeben ist. Da nun
dem Obigen gemäss auch die logische Entwicklung selbst folge-
richtig dieselbe doppelte Bedeutung erhält, so kann auch hier in
den Begriff des Unmittelbaren sowohl das Eine als das Andere
hineingelegt werden. In welcher Weise sucht nun aber Trende-
lenburg seine Behauptung zu beweisen und Hegels Zweideutigkeit
zu erklären? Zunächst so, dass Begriffe wie Dasein, Kontinuum,
Existenz, Materie usw., die nach Trendelenburg Unmittelbarkeit in
der nicht logischen Bedeutung des Wortes besitzen, von Hegel in
der Logik als unmittelbar gefasst werden. Hierauf könnte Hegel
ja antworten, dass jeder Begriff für ihn sowohl unmittelbar als
vermittelt in der logischen Bedeutung des Wortes ist. Trendelen-
burg geht davon aus, dass Dasein, Existenz usw. nur räumliche,
zeitliche Bedeutung besitzen, dies aber verneint ja Hegel. Hiermit
ist nicht geleugnet, dass für Hegel wirklich das Unmittelbare mit
dem Körperlichen zusammenfällt. Dass dies geschieht, ist oben ge-
zeigt worden. Das Unmittelbare, Einfache, ist für ihn auf seinem
subjektivistischen Standpunkte konsequenterweise dasselbe wie das
Objekt und dies wieder das Materielle. Ferner erachtet Trende-
lenburg die Sache als unzweideutig dadurch bewiesen, dass Hegel
an einer Stelle in der Logik unmittelbar mit sinnlich übersetzt. Hier-
aus kann man aber ebensowenig ohne weiteres einen solchen
Schluss ziehen, wie man daraus, dass die Begriffe Erkenntnis, Wahr-
heit und das Gute in der Logik vorkommen, schliessen kann, dass
Bewusstsein und Wille dort behandelt werden.
Der Hauptsache nach dieselbe Bedeutung hat der Versuch, zu
zeigen, dass der Prozess nicht immanente Notwendigkeit besitzt.
Der Fortgang ist vielmehr, sagt Trendelenburg, bestimmt durch
eine nicht zu dem reinen Denken gehörige Anschauung. »Wenn
die Anschauung das geliehene Gut zurückforderte, so käme das
reine Denken an den Bettelstab.» Dies läuft ja darauf hinaus,
dass das Denken nicht mit seinen eigenen Hilfsmitteln, reiner lo-
gischer Negation und Identität, zu neuen Begriffen gelangen kann.
Wir gehen daher hierauf nicht weiter ein, da es bereits oben be-
handelt worden ist.
Da die dialektische Entwicklung sich für die eigene der Sache
ausgiebt, so muss sie, meint Trendelenburg, mit der genetischen
zusammenfallen, tatsächlich aber weicht sie doch von dieser ab.
Wie Trendelenburg die genetische Entwicklung fasst, ist zunächst
nicht völlig klar. Sie soll jedenfalls nicht mit bloss zeitlicher Folge

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