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Es ist nämlich sehr streng geworden, und die Kon-
trolle im Hinterlande ist auf die Spitze getrieben, was
durchaus, wie verschiedene Tatsachen beweisen, nicht
überflüssig ist. In meinen stillen Gedanken habe ich
diese verschärfte Kontrolle innig begrüßt, denn nirgends
ist Obacht so wichtig wie im Aufmarschgebiet einer
Armee. Hier können Post, Telegraph und Telephon,
überhaupt der ganze Verkehr, nie scharf genug beob-
achtet werden. Im eigentlichen Kampfgebiet dagegen
ist Spionage weit ungefährlicher, ja vielleicht bedeutungs-
los, weil hier andere Kräfte entscheiden. Eine Armee in
Kampfstellung hat nämlich schon die Zähne gezeigt,
und es kommt hier mehr auf die Schärfe der Zähne
an, als auf deren Zahl, die ja ohnehin sehr bald dem
Gegner bekannt sein wird. Ich weiß, daß die umgekehrte
Methode auch praktiziert wird, habe aber von deren Be-
deutung mich nicht überzeugen können. Nie werde ich
glauben, daß eine Provinz 40 000 Spione beherbergte,
wohl aber, daß die erwähnte Zahl Menschen einem
anderen Staatsgedanken huldigte, was ein ungeheurer
und sehr beachtenswerter Unterschied ist, der aber mehr
ein Problem des Friedens als des Krieges darstellen
dürfte.
Wie dem auch sei: Plötzlich erscheint der Bahnhofs-
kommandant, begleitet von einem Rittmeister, dem
speziell die Kontrolle der Züge obliegt. Ich kenne ihn
nicht, obschon ich meinte, alle Menschen dieser Stadt
zu kennen. Er bittet, meine Papiere zu sehen. Welches?
Den offenen Brief! Bitte schön! Er liest und gibt mir
meinen Geleitbrief befriedigt zurück: „Ich habe nämlich
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