- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
106

(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - II. Die wunder des propheten in der theologie

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106

Andres, Die person Muhammede

entweder nach notwendigkeit oder freiheit wirken. Nehmen wir
das erste an, da muss man voraussetzen, dass die entstehung
der zeitlich existierenden dinge unsrer weit durch den Wechsel
der himmlischen konstellationen (al-’asJcäl al-falakijja) bedingt sei.
Nun kann man offenbar niemals sicher sein, dass nicht in der
cölesten Sphäre eine sonderbare konstellation (sald yarib)
entstünde, die das unvermittelte entstehen eines menschen oder die
Wandlung eines berges in gold verursachte. Ist aber die oberste
Ursache eine aus freiem willen handelnde, kann sie offenbar
mit der von ihr verursachten weit nach gutdünken schalten.1
Geschickt hat hier Fahr al-din das irrationelle der
weltbe-trachtung jener naturphilosophen aufgedeckt: die Überzeugung,
unter deren bann das gesamte denken der antike über die natur
steht, dass der gesetzmässige verlauf des irdischen geschehens
durch den Wechsel der gestirne bedingt sei.

Sonst pflegte man wohl, wie es einst Muhammed getan hatte,
darauf hinzuweisen, dass die ursprüngliche Schöpfung doch ein
ebenso grosses wunder sei, was indessen für diese gegner, die an
die ewigkeit der weit glaubten, wenig verpflichtend war. Leichter
zu behaupten, weil mehr folgerichtig, wird die position, als der
Waritische theologe, wie es al-Igi (189) tut, die konsequenzen
der lehre vom Gott der unbegrenzten möglichkeiten
geradeaus zieht, und dreist erklärt, dass die subjektive Überzeugung
(§azm\ dass jene ungereimten Wandlungen nicht eintreffen werden,
noch nicht beweise, dass sie an sich unmöglich seien. In den
Wahrnehmungen der sinne schliesst unsere subjektive gewissheit,
dass ein bestimmter körper sich an einer bestimmten stelle
befinde, nicht aus, dass es sich in der tat anders verhalten könne.
Und die Wahrnehmungen, die sich somit trügerisch erweisen,
sind doch »ein weg des wissens», ebenso wie die erfahrung (aVädät).

Besonders hat sich die Opposition dieser
naturwissenschaftlich gebildeten gegen die sozusagen cölesten wunder: die
himmel-fahrt und die mondspaltung gerichtet. Ihn Hazm schildert ja
auch die griechisch beeinflussten freigeister, »die da meinen, dass
in der religion Allahs nichts sicheres zu finden sei», als »leute,
die sich mit mathematik, astronomie und philosophischen
Wissenschaften abgeben.»2 Weit verändert war das himmelsbild
geworden. "Wie wäre es mehr möglich mit diesem kunstvoll
abgemessenen getriebe, das das ganze weitgeschehen reguliert, in

1 Mafätih IV, 393 f.

2 Schreiner ZDMG. LH, 485.

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Project Runeberg, Mon Dec 11 15:03:39 2023 (aronsson) (download) << Previous Next >>
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