- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - IV. Die person des propheten und die Sunna - B. Der prophet als vorbild des sittlichen lebens

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Andrae, Die person Miiharnmeds

Das eine wie das andere mehrte seinen wert und seinen »hohen
rang» bei Allah und gab seiner fürbitte erhöhte geltung. Es war
aber mehr geeignet in der entfernung bewundert zu werden als
zur nacheiferung anzuspornen.

Eine weitere entwicklung hat das Charakterbild des
propheten durch die heranziehung des sittlichen ideals, das sich in
der profanen ethik ausgebildet hatte, erfahren. Wenn hier von
einer profanen ethik gesprochen wird, so ist dabei freilich zu
bemerken, dass die ethischen anschauungen der gebildeten auch
der von griechischer philosnphie beeinflussen kreise vielfach von
der religiösen Sittenlehre durchtränkt sind. So schroff wie einst
die soziale ethik des allarabischen stämmewesens, die muruwwa,1
der individualistischen moral des neuen diu’s gegenüberstand, dem
es mehr auf die errettung der eigenen seele als auf
gesellschaftliche tüchtigkeit und behauptung der stammesehre ankam, sind
die beiden gebiete in der folgenden entwicklung nicht mehr
getrennt. Aber wie das religiöse ethos durch Verschärfung des
asketismus und durch den einfluss der mystik ihren eigenen
weg gegangen ist, so hat auch die alte muruivwa eine
fortgesetzte geschichte erlebt, indem sie sich bei teilweiser
behauptung ihrer eigenart den veränderten staatlichen und
gesellschaftlichen Verhältnissen angepasst hat und sich die einwirkung
der antiken vielleicht besonders der stoischen ethik zu nutze
gemacht hat.

Eine erinnerung an die altarabische männertugend, der ja
vor allem die blutsverwandtschaft das heilige band ist, das alle
pflichten zusammenhält, mag darin gesehen werden, dass in den
definitionen der muruwwa2 die »güte gegen die familie», silat
al-rahim, eine hervorragende stelle einnimmt. Dazu gehört auch,
dass man sich und den seinigen die existenz durch arbeit sichert:
der mann muss die bedürfnisse seiner familie befriedigen, damit
sie nicht den beistand anderer leute nötig hat. Denn der mann
hat keine muruwwa, dessen familie auf den beistand anderer
angewiesen ist.3 Deshalb gehört zu der muruwwa die
Selbstversorgung durch berufsmässige arbeit (Jiirfa) und die rechte ab-

1 Vgl. Goldziher, Muh. Stud. I, 13 ff.

2 Mäwardi 305, Kitäb al-Muwassä 31 f.; schon Bulicin gedenkt
in seinem kapitel über *adab in erster linie der anhänglichkeit an die
familie und des guten Verhaltens gegen nachbarn.

3 Kitäb al-Muivassä 32.

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Project Runeberg, Mon Dec 11 15:03:39 2023 (aronsson) (download) << Previous Next >>
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