- Project Runeberg -  Abenteuer in Tibet /
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(1904) [MARC] Author: Sven Hedin - Tema: Exploration
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 1. Nach Osten!

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Hoffnungen, Glück und Elend. Die zwiebelförmigen Kuppeln der Kirchen
werden größer, sie ziehen vorbei, werden wieder kleiner und versinken
unter dem Horizont, während der Schnellzug auf den blanken
Schienen vorwärtsstürmt. Jetzt lassen wir Wladikawkas hinter uns,
die kleine Stadt, in deren staubigen Straßen ich 1885 als
neugebackener Student umhergestreift war. Die Nacht ist mild und dunkel,
während wir nach dem größten Binnensee der Erde, dem Kaspischen
Meere, hinabrollen. Das Schnauben des Dampfrosses unterbricht die
stille Ruhe der Steppe; ab und zu stört auch das schrille Lied einer
Grille das Schweigen. Gewaltige Blitze zucken grell über dem Kamme
des Kaukasus — man könnte glauben, daß diese Bergkette eine Welt
von Vulkanen enthalte, die noch nicht erloschen seien.

In Petrowsk, wo eine Doppelmole den Hafen wie eine
Riesenkrebsschere einschließt, besteigen wir einen eleganten Raddampfer, der
uns über das salzige klare Meer trägt und uns nach Krasnowodsk,
dem Ausgangspunkte der Transkaspischen Eisenbahn, bringt. Die
blaugrünen Wellen des Kaspischen Meeres sind tückisch und falsch. Oft
erhebt sich ein Sturm aus Asiens Wüsten oder von den Bergen des
Kaukasus bei eben noch klarem, ruhigem Himmel und peitscht die
Wellen zu beängstigender Höhe auf. Kürzlich ging ein Dampfer von
der einen Küste ab, erreichte aber die andere nie, und über seinen
letzten Kampf mit Wind und Wellen weiß man nichts Bestimmtes;
der Dampfer war und blieb spurlos verschwunden.

Vielleicht glaubt der Leser, daß man das Gefühl des
Wohlbehagens verspüre, wenn man nach einer glücklichen, aber anstrengenden
Fahrt über das Meer seinen Fuß auf Asiens Küste setzt und bei
Krasnowodsk, den „roten Wassern”, an Land geht? Nein, durchaus
nicht; diese Stadt ist ungefähr das Gegenteil eines irdischen Paradieses.
Man denke sich ein kleines Nest mit weißen, einstöckigen Häusern und
platten Dächern, ein paar ärmliche Kirchen, umgürtet von einem Ringe
unfruchtbarer, verwitterter Berge und gelber Sanddünen. Kein Baum,
kein Grashalm ist zu sehen, ja nicht einmal ein Tropfen süßen
Wassers! Dieses wird in großen Holzfässern mit der Bahn aus dem

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