Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 10. Dem Untergange nahe!
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Zebntes Kapitel.
Dem Untergange nabe!
Mein Zug durch die Tschertschenwüste hatte ein glückliches Ende
genommen, obgleich ich völlig darauf vorbereitet war, daß eine Kata-
jtrophe, eine Lage eintreten fonnte, in der das Leben auf dem Spiele
ftand. Schon früher Hatte ihrmich in folchen Lagen befunden.
Die stets bejtehende dunkle Ungewißheit, die täglich wiederfehrende
Frage, ob unjere Kräfte zur Durchquerung der Wüste ausreichen
würden, erhält uns in Spannung... Auf verichiedenen Streden hatte
ich das innerafiatiiche Sandmeer bezwungen. Wie e8 kommt, weiß ich
nicht, Doch ficher ift, daß mich mehr als jeder andere Teil der Erde die
Wüste entzückt, mit ihrer großen Einfamfeit, mit ihrer tiefen Stille, wenn
die Luft ruhig ift, mit ihrem Klagegeheul, wenn der Sturm fie durd)-
tobt, mit ihren jeltjamen, zu ganzen Bergfetten angehäuften Flugfand-
mafjen. Aber e3 ift fein Kinderjpiel, durch diefe jeltfamen Labyrinthe
zu ziehen. Bei einem derartigen Versuche habe ich einft beinahe das
Leben eingebüßt. Wenn es dem Lefer Vergnügen macht, möge er
hören, wie jene Reife ablief.
Es war auf meiner erjten Reife durch das geheimnisvolle Inner—
afien, die ich in den Jahren 1893—97 ausgeführt Habe. Nachdem ich
meine Forschungen in dem mächtigen Hochlande Pantir, dessen Haupt:
gipfel, der Mus-tag-ata, fich bis zu. 7800 Meter Meereshöhe erhebt,
abgejchlofjen Hatte, war ich in mein altes Standquartier Kajchgar zu—
rüdgefebrt, von wo aus ich die verhängnisvolle Wüstenreise antrat.
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