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In Gefangenschaft der Tibeter, 339
verdrängt, dab die Hauptfarawane nur der Vortrab des gewaltigen
Einfallheeres jei, das fie aus dem Norden zu erwarten jchienen. Sie
hatten einen panijchen Schrecden vor diefer eingebildeten Armee, und
schon jeßt wurde mir völlig Kar, daß es den höchiten Behörden
Tibets nie im Traume einfallen werde, fich unter den Schuß oder Die
Dberhoheit der Nuffen zur jtellen. Der Dolmetjcher verjicherte uns,
daß wir, einerfei wer wir feien, nicht nach Lhasa dürften, aber auf
Befehl des Dalai-Lama folle uns fein Leid zugefügt werden.
Schagdur und ich machten uns jet maufig und hielten ven
armen Dolmetjcher eine Standrede, daß ihm der Kopf jchmwindelte.
Nie fünne man fi) unterftehen, uns zu hindern, denen der russische
Bar erlaubt habe, nach Lhasa zu wallfahrten, und habe der Dalai-
Lama friedlichen Burjaten jchon je den Zutritt verweigert! Kamba
Bombo folle nur jeinen Kopf inachtnehmen, er könne ihn verlieren,
wenn er uns nicht unjere völlige Freiheit wiedergebe. Der Dolmetjcher
und jeine Leute machten jehr ernste Gefichter. Bon Rußland wuhten
fie gar nichts, und von Indien hatten fie nur undeutliche Begriffe.
Mas wir von der Macht und Größe diejer Reiche jagten, machte nicht
den geringjten Eindrud auf fie. Schließlich einigten wir uns dahin,
einen Eilboten an Kamba Bombo zu jenden mit der Bitte, er möge
fich beeilen, und der Dolmetjcher versprach, auch nach Lhasa einen
Kurier zu jchiken, der den Dalai-Lama von unjerer legten Strafe
predigt unterrichten follte.
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