- Project Runeberg -  Nach Osten! /
18

(1916) [MARC] Author: Sven Hedin - Tema: Russia, War
Table of Contents / Innehåll | << Previous | Next >>
  Project Runeberg | Catalog | Recent Changes | Donate | Comments? |   

Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 2. Der Feldmarschall

scanned image

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Below is the raw OCR text from the above scanned image. Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan. Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!

This page has been proofread at least once. (diff) (history)
Denna sida har korrekturlästs minst en gång. (skillnad) (historik)

Winter eine Stunde später. Die Arbeit dauert bis gegen 11 Uhr.
Darauf wird bei jedem Wetter und zu allen Jahreszeiten ein ausgiebiger
Spaziergang gemacht, jetzt im Kriege, wie früher im Frieden. Ich sah
ihn ein paarmal in sein gedecktes Automobil steigen und mit seinem
Adjutanten aufs Land hinausfahren, um in irgendeinem friedlichen Wald
mehr oder weniger gebahnte Wege zu wandern. Fünf Minuten vor 1
kommt er zurück, um sich für das Mittagessen fertig zu machen, das
Punkt 1 beginnt. Man könnte seine Uhr nah seiner genauen
Einteilung der Tagesstunden stellen. Das Essen ist einfach; er trinkt dazu
gern ein Glas Moselwein.

Wenn er vom Mittagstisch aufsteht, geht er sogleich in seine Zimmer
hinauf, um zu ruhen. Um 4 Uhr beginnt die Arbeit wieder und dauert
bis einige Minuten vor 8. Im Frieden genießt er gegen 4 Uhr im
Familienkreis Kaffee mit Kuchen, ein sogenanntes Vesperbrot, worauf er
Besuche empfängt und, je nachdem, mit den Seinen ausgeht oder arbeitet.
Er sieht immer, nicht zum wenigsten im Felde, Gäste an seinem Tisch
und hat ein großes Vergnügen daran, sich mit ihnen zu unterhalten
und selbst über die brennenden Tagesfragen zu sprechen.

Punkt 8 Uhr wird die Abendmahlzeit eingenommen, und die
Unterhaltung beim Bier dauert bis gegen 11. So geht es den einen Tag
wie den andern, ohne Störung. Wie der Krieg nicht vermocht hat,
Hindenburgs Lebensweise zu ändern, so haben auch des Krieges Härte
und die weltgeschichtlich bedeutungsvollen Ereignisse seine überlegene
Geistesstärke nicht beunruhigen können. Er war genau derselbe während
der masurischen Tage Anfang Februar wie jetzt. Als im Dezember 1914
alles für Scheffer und Litzmann bangte, da sie von den Russen östlich von
Lodz hoffnungslos eingeschlossen zu sein schienen, bewahrte Hindenburg
seine Gelassenheit und fragte, als eben die Unruhe am größten war,
woher die prächtige Torte gekommen sei, die auf dem Mittagstisch stand!
Sie war von der Mutter eines jungen Leutnants geschickt worden, und
diese empfing dafür seinen besonderen Dank. Die scheinbar eingeschlossenen
Korps brachen denn auch mit jener kalten Entschlossenheit durch, die der
Feldherr sich berechtigt glaubte, von ihnen erwarten zu dürfen, und machten
obendrein 12 000 Gefangene! Eine solche Ruhe ist wohl zum großen
Teil eine Gabe der Natur. Sie ist aber auch eine Folge der Erziehung

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Project Runeberg, Sun Jan 14 14:41:12 2024 (aronsson) (diff) (history) (download) << Previous Next >>
https://runeberg.org/nachosten/0030.html

Valid HTML 4.0! All our files are DRM-free