Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 9. Ostpreußen und Belgien
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86 Neuntes Kapitel.
bewiesen. Im einen wie im andern Fall geschah dics aus strategischen
Gründen. Man wollte nämlih den Feind der Vorteile berauben, die
unberührte und mit allen Lebensmitteln versehene Städte, Dörfer und
Gehöfte bieten. Aber man kann auf verschiedene Art brennen, und von
der russishen Art kann man bestimmt sagen, daß sie ganz sinnlos ist.
Die militärishe Absicht erreichte man niht einmal während des Feld-
zuges gegen Karl XI1., no< weniger aber jetzt, wo die Eisenbahnen die
Entfernungen von der Operationsbasis verkürzen. Am allerwenigsten
fann jedoh die Noheit einzelner verteidigt werden. Eine solche is aber,
das hat sich leider gezeigt, nur allzu oft ein carafkteristisher Zug gewisser
Elemente des russishen Offizierkorps gewesen.
Der Durchschnittsrusse ist ein großes Kind, heißt es; er hat die
liebevolle Weichherzigkeit und Güte, aber auch die Grausamkeit des Kindes.
Jch bin jedoch davon überzeugt, daß dem Durchschnittsrussen, und ganz
sicher dem Kleinrussen, dieses kindlich primitive Vergnügen an der Grau-
samkeit fremd ist. Bei ihm überwiegt im Gegenteil die Gutmütigkeit. Jch
glaube nicht einmal, daß Grausamkeit ein hervorstechender Charakterzug der
Kosaken ist. Aber wenn diese ganz- oder halbasiatischen Horden im Krieg
losgelassen werden, dann allerdings erwacht in ihnen das Raubtier.
Wenn nun auch die Schändlichkeiten in Ostpreußen im allgemcinen
wider Willen der Offiziere begangen sein mögen, dann bekommt man eben
einen wunderlichen Eindru> von der Disziplin der russischen Armee. Die
Zivilbevölkerung in den von den Deutschen besetzten Ländern hat dagegen
nicht die geringste Veranlassung gehabt, si<h über Brutalität der Sol-
daten zu bcklagen. Ich will damit nicht gesagt haben, daß schle<te
Disziplin jetzt ein hervorstehender Zug des russischen Heeres sei. Sein
innerer Zustand hat unleugbar eine bedeutende Festigkeit erreicht, troß-
dem erst kurze Zeit verflossen ist, daß revolutionäre Propaganda nach
Schluß des Mandschurischen Feldzuges damit drohte, alle Bande zu zer-
reißen und alle militärishe Ordnung zu brehen. Daß aber die Manns-
zucht noh an bedenklichen Schwächen leidet, dafür gibt eben die Ver-
wüstung und Plünderung Ostpreußens ein nur zu blutiges Beispiel.
Als die Nussen die deutshe Grenze überschritten, wurde folgende
„Bekanntmachung allen Einwohnern Ost. Preussens““ verbreitet, die
ih genau nah dem Originaldru> wiedergcbe:
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