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Ostpreußen und Belgien. S7
„Gestern d. 4—17 August überschritt das Kaiserliche Russische
Heer die Grenze Preussens und mit dem Deutschen Heere kämpfend,
setzt es seincn Vormarsch fort.
Der Wille des Kaisers aller Reussen ist die friedlichen Einwohner
zu schonen.
Laut dex mir Allerhöchst anvertrauten Vollmächten mache Ich
folgendes befannt:
1. Jeder, von Seiten der Einwohner dem Kaiserlichen Russischen
Heere geleistete Wiederstand, wird schonungslos und ohne Unterschied
des Geschlechtes und des Alters bestraft werden.
2. Orte, in denen auch der klcinste Anschlag auf das Russische
Heer verübt wird oder, in denen den Verfühungen desselben Wiederstand
geleistet wird, werden sofort niedergebrannt.
3. Falls die Einwohner Ost-Preussens sich keine feindlichen Hand-
sungen zu Schulden kommen lassen, so0 wird auch der kleinste dem
Russischen Heere erwiesene Dienst reichlich bezahlt und belohnt werden;
die Ortschaften werden verschont und das Eigenthumsrecht wird gewahrt
bleiben.
Gezeichnet: von Rennenkampf.
General Adjutant Seiner Kaiserlichen Majestät, General der Kavallerie.“
Man vergleicze Punkt zwei mit dem, was in Belgien geschehen
i\ſtt. Das Ausland hat es wütend getadelt, daß die Deutschen die Kriegs8-
geseße in aller Strenge angewendet haben. Wenn aber die Russen die-
selben Gesetze mit derselben Strenge anwenden, dann klagt niemand!
Und weshalb? Deshalb, weil alles geduldet wird, was die verhaßte
deutsche Kultur und den deutschen Militarismus trifft. Gegen Deutsch-
land sind alle Mittel erlaubt. Es gilt ja das hohe Ziel, die „Boches“,
die „Hunnen““ und „Barbaren““ auszurotten! Tatsächlich liegt nicht
eigentlicher Haß dieser Ungerechtigkeit zugrunde, sondern nur Furcht und
Mißgunst. Deutschland wurde auf dem Wege des Friedens den andern
zu groß; deshalb soll es erdrosselt werden, foste es, was es wolle, und
nach der Pfeife der Engläuder tanzen die übrigen Mächte der Entente.
Am 24. August machte die russische militärishe Obrigkeit in Inster-
burg befannt, daß Dr. med. Max Bicrfreund zum Gouverneur der Stadt
bestellt sei. Die Ankündigung war unterzeichnet von General Renncu-
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