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(1916) [MARC] Author: Sven Hedin - Tema: Russia, War
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 12. Wie die Russen in Memel hausten

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124 Zwölftes Kapitel.

Ein fünfundvierzig Jahre altes Fräulein Karklinat und ein achtzig-
jähriger Greis waren erschossen worden, als sie die Post zwischen
Memel und Laugallen besorgten.

Gertrud Puttnins, ein zehnjähriges Mädchen, wollte, als die Nussen
kamen, ershre>t von der Straße nah Hause flüchten und war dabei
von einem Schurken niedergeknallt worden. Jhre Eltern waren bei ihr
im Lazarett, als ich dorthin kam.

Der fünfundsechzigjährige Valentin Rozal hatte sih gleichfalls auf
der Straße befunden, als die Kosaken anfingen, die Oberleitungen der
elektrischen Bahn herunterzureißen. Auf die Aufforderung „Ppascholl!““,
„fort !‘“’, war der Alte fortgeeilt, hatte aber nichtsdestoweniger einen
Schuß in den linken Arm bekommen. Der Arm war so böse zer-
splittert, daß er hatte amputiert werden müssen. Ein anderer Mann,
Kristen Lampsat, einunddreißig Jahre alt, war unter ähnlichen Umständen
ins rechte Bein geschossen worden. Der neunundvierzigjährige Hofsmann
gehörte wie Babies zu den zum Tode Verurteilten von Althof; er hatte
drei Schüsse in die Hüfte und in die Hand erhalten.

Im Lazarett lag auh der se<8undfünfzigjährige Zimmermann
Lippke, der folgendes erzählte: Dreimal waren wilde Soldatenhaufen
in sein Heim eingedrungen und hatten geplündert. Schließlich hatte
eine Schar, einer nah dem andern, seine einundzwanzigjährige Tochter
vergewaltigt und ihre Eltern gezwungen, zuzusehen! Diese hatten einen
solchen Anbli> nicht ertragen können. Die Mutter hatte Arsenik ge-
nommen und war gestorben. Der Vater hatte sih die Pulsadern am
Handgelenk aufgeschnitten. Er war dem Leben erhalten geblieben, aber
von Kummer gebrochen und umnachtet. Das Mädchen war an der
Mißhandlung gestorben.

Jch habe nur solche Fälle angeführt, die ih selber nahprüfen konnte.
Die Mißhandelten, die ih hier erwähnt habe, lagen im städtischen
Krankenhaus unter der Pflege Dr. Geßners und in der Kreisheilanstalt
unter der Aussicht von Dr. Hurwit.

Jch habe schon meiner Verwunderung darüber Ausdru> gegeben,
daß man sih in „neutralen““ Ländern nicht bemüht hat, den Akten über
die ostpreußischen Greuel dieselbe Verbreitung zu geben wie den mehr
als zweifelhaften Ententebroschüren über Belgien, die Gott weiß auf wessen

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